Der deutsche Regisseur, Autor und Schwulenaktivist Rosa von Praunheim ist tot. Wie mehrere Medien übereinstimmend berichten, starb er im Alter von 83 Jahren in Berlin.
Erst vor wenigen Tagen hatte von Praunheim seinen langjährigen Lebensgefährten Oliver Sechting (50) geheiratet. Die Hochzeit am vergangenen Freitag machte er selbst auf Instagram öffentlich und teilte ein Foto von zwei Händen mit Ringen – verziert mit kleinen türkisfarbenen Fröschen.

Die Trauung fand im Rathaus Schmargendorf in Berlin statt. Die beiden erklärten, sie hätten im Kreis enger Freunde und Weggefährten geheiratet. Den Antrag habe von Praunheim bereits im September gemacht. Seit 2008 waren er und Sechting ein Paar.

Kaum eine Figur hat den deutschen Film – und zugleich die gesellschaftliche Debatte über queeres Leben – so konsequent geprägt wie Rosa von Praunheim. Geboren wurde er am 25. November 1942 in Riga. Unter seinem bürgerlichen Namen Holger Radtke begann er seine Karriere, als Künstlername wählte er Mitte der 1960er-Jahre „Rosa von Praunheim“ – ein Name, der für Provokation, Sichtbarkeit und politische Wucht stand.
Der Film der alles veränderte
Mit seinem Film „Nicht der Homosexuelle ist pervers, sondern die Situation, in der er lebt“ schrieb von Praunheim 1971 Film- und Gesellschaftsgeschichte. Das Werk gilt bis heute als Meilenstein und machte ihn zu einem der wichtigsten Wegbereiter der Schwulen- und Lesbenbewegung in der Bundesrepublik. Auch der Film „Die Bettwurst“ aus dem gleichen Jahr wurde zum Kult.

Für großes Aufsehen sorgte er Jahre später erneut. 1991 outete von Praunheim in einer Fernsehsendung indirekt Entertainer Hape Kerkeling und Moderator Alfred Biolek als homosexuell. Ein Tabubruch, der eine hitzige Debatte auslöste.
Kampf gegen Schweigen und Verdrängung
In den 1980er- und 1990er-Jahren wurde von Praunheim zudem zu einer wichtigen Stimme in der Aids-Aufklärung. Er drehte Filme gegen Verdrängung, Angst und Heuchelei.
Für sein Lebenswerk wurde Rosa von Praunheim vielfach geehrt, darunter mit dem Special Teddy Award der Berlinale.


