Polizei korrigiert

Rassismus-Vorfall in Grevesmühlen: Achtjährige wohl nicht getreten

Zunächst hatte es in Berichten geheißen, dass bei der Attacke auf zwei Mädchen aus Ghana ein Kind verletzt wurde. Nun heißt es, dass das Kind nicht verletzt wurde.

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Der rassistische Vorfall hatte sich am Ploggenseering ereignet.
Der rassistische Vorfall hatte sich am Ploggenseering ereignet.Bernd Wüstneck/dpa

Anders als zunächst dargestellt, soll bei dem rassistischen Zwischenfall mit zwei Mädchen aus Ghana (acht und zehn Jahre alt) im mecklenburgischen Grevesmühlen das jüngere Kind nicht verletzt worden sein. Laut den Ermittlern stelle sich die Situation inzwischen anders dar als zunächst geschildert. Dennoch geht die Polizei weiter von einem Übergriff aus.

Nach der Auswertung von Videoaufnahmen teilte das Polizeipräsidium Rostock am Montagabend mit: „Nach derzeitigem Ermittlungsstand hat das achtjährige Mädchen keine körperlichen Verletzungen erlitten, die auf die in der Erstmeldung geschilderte Tathandlung hindeuten.“

Kinder auf Roller behindert und beleidigt – Vater wurde leicht verletzt

Das Kind war am Freitagabend in der mecklenburgischen Stadt mit seiner zehnjährigen Schwester unterwegs gewesen. Die Ermittler teilten am Montagabend nun mit, dass die Achtjährige nach derzeitigem Ermittlungsstand mit ihrem Roller an einem Jugendlichen vorbeifahren wollte. „Dieser versperrte dem Mädchen offenbar mit seinem ausgestreckten Bein den Weg und traf sie mit seiner Fußspitze.“ Zu diesem Zeitpunkt habe sich eine größere Gruppe Jugendlicher in dem Bereich aufgehalten. Die Kinder hätten sich daraufhin verängstigt und weinend an ihre Eltern gewandt.

Die Eltern wollten die Jugendlichen zur Rede stellen, wie die Polizei weiter mitteilte. Daraufhin sei es zu verbalen und körperlichen Auseinandersetzungen gekommen. „Dabei wurden auch fremdenfeindliche Beleidigungen geäußert.“ Die Polizei hatte zunächst mitgeteilt, das achtjährige Kind und der Vater seien leicht verletzt worden. Eine Polizeisprecherin sagte nun, das Mädchen sei körperlich unverletzt, an den Angaben zum Vater ändere sich nichts.

Um Foto- und Videoaufnahmen aus der Bevölkerung gebeten

Die zehnköpfige Ermittlergruppe unter Leitung des für politische Delikte zuständigen Staatsschutzes der Polizei hatte um Hinweise aus der Bevölkerung gebeten. Daraufhin gingen unter anderem Foto- und Videoaufnahmen bei der Polizei ein. Die Ermittlungen dauerten weiter an, hieß es. Der Vater der Mädchen sagte der Bild, er und seine Familie wollten sich nicht aus der Stadt vertreiben lassen „Wir leben seit 2016 in Grevesmühlen, wir bleiben hier“, zitierte ihn die Zeitung.

Die Polizei hatte zunächst mitgeteilt, die Schwestern sollten angegriffen worden sein, der Jüngeren solle unter anderem ins Gesicht getreten worden sein. Mecklenburg-Vorpommerns Innenminister Christian Pegel (SPD) sagte daraufhin am Samstag: „Man greift keine Menschen an, erst recht keine Kinder und schon gar nicht aus rassistischen Motiven.“

Der Fall hatte bundesweit Empörung ausgelöst und die Debatte über Rassismus angeheizt. Aus der Grünen-Bundestagsfraktion wurden die Innenminister von Bund und Ländern aufgefordert, sich bei ihrer Frühjahrskonferenz in dieser Woche mit Maßnahmen gegen rassistische Gewalt zu beschäftigen.  ■