Es sind erschreckende Zahlen, die jetzt in Großbritannien publik gemacht worden sind: Das Medikament Pregabalin, das auch in Deutschland gegen Angstzustände und Epilepsie verschrieben wird, steht im Zusammenhang mit Tausenden Todesfällen. Kritiker warnen und vergleichen es mit einem Auto, das ohne Bremsen verkauft wird.
3400 Todesfälle in Großbritannien wurden in den letzten fünf Jahren mit dem Medikament Pregabalin in Verbindung gebracht. Im Jahr 2022 war das Medikament an 779 Todesfällen beteiligt. 2012 waren es nur neun Todesfälle. Laut einer Recherche der Sunday Times handelt es sich um die am schnellsten steigende Zahl an Todesopfern im Zusammenhang mit Betäubungsmitteln in Großbritannien.
Diese Nebenwirkungen hat Pregabalin
Aber was genau ist Pregabalin eigentlich? Pregabalin ist ein Medikament, das zur Gruppe der Antiepileptika gehört und hauptsächlich zur Behandlung von epileptischen Anfällen, neuropathischen Schmerzen und generalisierten Angststörungen eingesetzt wird. Es wirkt, indem es auf das zentrale Nervensystem einwirkt, insbesondere auf die Übertragung von Nervenimpulsen im Gehirn.
Zu den häufigsten Nebenwirkungen unter Pregabalin-Therapie zählen Benommenheit, Schläfrigkeit und Kopfschmerzen. Doch die Liste der immerhin noch häufig auftretenden Nebenwirkungen ist lang. Auch Durchfall, Erektionsprobleme, geschwollene Hände, Arme, Beine und Füße, eine verschwommene Sicht, Gedächtnisprobleme und Stimmungsschwankungen gehören dazu.

Berichten zufolge erhielten im Vereinigten Königreich allein im Jahr 2022 über acht Millionen Menschen ein Rezept für Pregabalin. In Deutschland wurden gemäß der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft im Jahr 2018 insgesamt 3,9 Millionen Verschreibungen zulasten der gesetzlichen Krankenversicherung ausgestellt (aktuellere Zahlen liegen nicht vor).
Pregabalin führt zur Sucht
Aktuelle Zahlen zeigen nun, dass Pregabalin die am schnellsten steigende Todesrate aller Medikamente im Vereinigten Königreich hat. Es liegt nur hinter Opiaten (wie Heroin und Morphium), Kokain und Benzodiazepinen (wie Valium und Xanax) in der Anzahl der Todesfälle, mit denen es in Verbindung gebracht wird.
Das Problem mit Pregabalin: Im Laufe der Therapie-Zeit erhöht sich die Toleranz gegenüber dem Medikament, sodass die Dosis erhöht werden muss, um die gewünschten Effekte zu spüren. Man rutscht in eine Abhängigkeitsspirale.
Laut Arzneimittelbehörde sollten Patienten vor Beginn einer Behandlung mit Pregabalin darauf aufmerksam gemacht werden. „Insbesondere bei Suchterkrankungen in der Vorgeschichte sollte auf Zeichen für eine Abhängigkeitsentwicklung beziehungsweise einen Missbrauch, wie eine Zunahme der eingenommenen Dosis, geachtet werden“, heißt es. Zahlen zu möglichen Todesopfern gibt es für Deutschland nicht. ■