Besatzung konnte gerade noch gerettet werden

Orcas versenken 15-Meter-Segeljacht in der Straße von Gibraltar

Die Besatzung spürte Schläge auf Rumpf und Ruder, dann drang Wasser in das Schiff ein.

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Orcas versenken 15 Meter-Jacht vor Küste Marokkos
Orcas versenken 15 Meter-Jacht vor Küste MarokkosThe Ocean Race via AP/dpa

Es war nicht das erste Angriff dieser Art: Eine Gruppe von Schwertwalen hat vor Gibraltar eine Segeljacht angegriffen. Die Besatzung konnte gerade noch gerettet werden, bevor das Schiff versank.

Die zwei Besatzungsmitglieder der 15 Meter-Jacht „Alborán Cognac“ hätten am Sonntagmorgen etwa 26 Kilometer vor Kap Spartel in Marokko am südlichen Eingang zur Straße von Gibraltar zunächst dumpfe Schläge gegen den Rumpf wahrgenommen, berichteten die spanische Zeitung „El País“ unter Berufung auf den spanischen Seenotrettungsdienst. Dabei sei das Ruderblatt beschädigt worden. Als dann Wasser in das Boot eingedrungen sei, hätten die Segler einen Notruf abgesetzt.

Von Spanien aus sei ein Hubschrauber gestartet und der in der Nähe fahrende Tanker „MT Lascaux“ gebeten worden, dem Havaristen zu Hilfe zu kommen, schrieb die Zeitung weiter unter Berufung auf das Verkehrsministerium in Madrid. Eine Stunde nach dem Notruf seien die Schiffbrüchigen von dem Tanker wohlbehalten an Bord genommen worden. Die Jacht habe man jedoch nicht bergen können, sie sei kurz darauf gesunken. Es war bereits der siebte derartige Vorfall seit 2020.

Ein Orca nähert sich 2023 dem Boot von Team Jajo beim Ocean Race vor Gibraltar.
Ein Orca nähert sich 2023 dem Boot von Team Jajo beim Ocean Race vor Gibraltar.The Ocean Race via AP/dpa

Experten rätseln über Angriff der Schweinswale

Experten, die das Verhalten der intelligenten Tiere studieren, gingen davon aus, dass Orcas die Jacht gerammt hätten, die zu einer Gruppe von 37 der Meeressäuger gehören, die zwischen dem Norden der Iberischen Halbinsel und der Straße von Gibraltar im Süden leben, wie die Zeitung weiter berichtete.

Nach Angaben der Forschungsgruppe GTOA, die die Populationen der iberischen Orca-Unterart verfolgt, gab es seit den ersten gemeldeten Orca-Angriffen auf Schiffe in der Region im Mai 2020 fast 700 entsprechende Interaktionen.

Warum die Orcas es seit 2020 immer wieder auf die Boote abgesehen haben, ist nicht bekannt. Obwohl stets von „Attacken“ die Rede ist, sprechen Forscher lieber von „Interaktionen“, da der Grund für dieses nur in diesem Seegebiet beobachtete Verhalten der Schwertwale nicht bekannt sei. So sei es möglich, dass die Tiere nur spielen wollten. Es könne sich aber auch um die Reaktion auf ein negatives Erlebnis mit einem Schiff handeln.

Obwohl sie als Schwertwale bekannt sind, gehören die gefährdeten Orcas zur Familie der Delfine. Sie können bis zu acht Meter groß werden und als Erwachsene bis zu sechs Tonnen wiegen. ■