Die einen nennen sie Berliner, die anderen Pfannkuchen oder Krapfen. Aber trotz der unterschiedlichsten Bezeichnungen weiß jeder, dass dieses süße Gebäck nicht besonders gesund ist. Denn es enthält jede Menge Zucker. Nun kam auch eine Untersuchung von Öko-Test zu einem alarmierenden Ergebnis: In allen getesteten Berlinern wurden Rückstände von Pestiziden gefunden.
Die in der Faschingszeit beliebten Berliner, die in der Hauptstadt Berlin Pfannkuchen und in anderen Regionen auch Krapfen genannt werden, sind nach einer Untersuchung des Magazins Öko-Test häufig mit Pestizidrückständen oder Mineralöl belastet. Von elf getesteten Produkten schnitt keines besser als befriedigend ab, erklärten die Verbraucherexperten. Vier der süßen Backwaren fielen sogar ganz durch.
Untersucht wurden vier Berliner aus deutschlandweit gelisteten Bäckereiketten und sieben aus Supermärkten und Discountern. Kein Produkt war demnach frei von Pestizidrückständen. Auch ein Abbauprodukt des als vermutlich krebserregend eingestuften Antipilzmittels Captan sei darunter gewesen.
In den „Gut & Günstig Leckere Berliner“ von Edeka wurde das für Bienen giftige Insektizid Pirimiphos-methyl nachgewiesen. In den Berlinern von Edeka fanden die Experten außerdem erhöhte Mengen an gesättigten Mineralölkohlenwasserstoffen (MOSH). Von denen sei bekannt, dass sie sich im menschlichen Fettgewebe, in Leber, Milz und Lymphknoten anreichern.

Die Tester betrachteten den hohen Zuckergehalt der Berliner ebenfalls als erhebliches Problem: Schon ein einziger Berliner kann die von der WHO empfohlene maximale Tagesdosis an Zucker für Kinder überschreiten. Der „Schäfer Dein Bäcker Berliner“ wies mit mehr als 20 Gramm pro Stück den höchsten Zuckergehalt auf.
Auch einige Zusatzstoffe kritisierten die Verbrauchschützer in mehreren Produkten. Punktabzug gab es etwa für zugesetzte Aromen. Daneben wurden in einigen Backwaren Phosphate als Backtriebmittel eingesetzt. Diese können den Verbraucherschützern zufolge leicht ersetzt werden, etwa durch Weinstein. Das Produkt einer Bäckereikette enthielt außerdem Carboxymethylcellulose, die hoch dosiert in Tierversuchen zu entzündlichen Veränderungen der Darmflora geführt habe.
- Falsche Angaben: Bei drei Produkten war der gemessene Fettgehalt deutlich höher als auf der Nährwertliste angegeben.
- Intransparenz: Für die Bäckerei-Berliner von Bäcker Eifler gab es keine Zutatenliste.
- Unnötige Zusatzstoffe: Mehrere Berliner enthalten Aromen und Phosphate, die Öko-Test für unnötig hält. Die „Kamps Backstube Berliner“ enthalten Carboxymethylcellulose, ein Verdickungs- oder Überzugsmittel, das in Tierversuchen negative Auswirkungen hatte.
Und das sind die Testergebnisse
Die beste Bewertung im Test ist „befriedigend“. Einige Produkte schneiden sogar mit „mangelhaft“ oder „ungenügend“ ab, vor allem wegen fehlender Zutatenlisten und Rückständen von Pestiziden.
- Rewe Berliner Mehrfrucht: Die Krapfen enthalten Spuren von vier Pestiziden, darunter ein Captan-Metabolit und ein Wirkverstärker.
- Lidl 6 leckere Berliner: Das Gebäck enthält Spuren eines Pestizids sowie Aroma und Phosphate.
- Kamps Backstube Berliner: Das Produkt enthielt vier Pestizide in Spuren sowie Aroma, Phosphate und die problematische Carboxymethylcellulose. Außerdem wurde eine hohe Abweichung beim angegebenen Fettgehalt festgestellt.
- Edeka Gut & Günstig Leckere Berliner: Für die Note „ungenügend“ sorgen ein erhöhter Zuckergehalt, drei Pestizide in Spuren, darunter das für Bienen giftige Pirimiphos-methyl und ein von den Angaben abweichender Fettgehalt.
- Der Bäcker Eifler Kreppel: Hier gab es – neben fünf verschiedenen Pestiziden und zu viel Zucker – keine Angaben zu den Inhaltsstoffen. Note: „ungenügend“.