Brustkrebs ist die häufigste Tumor-Art, an der Frauen erkranken: Jedes Jahr erhalten rund 70.000 Frauen die einschneidende Diagnose Mammakarzinom – doch nun weckt ein neues Medikament große Hoffnungen auf Heilung: BNT327 heißt der Stoff des Corona-Impfstoffherstellers Biontech, das zukünftig auch gegen Lungenkrebs eingesetzt werden könnte.
Krebs-Diagnosen sind schon lange keine Todesurteile mehr. Immer neue Behandlungs- und Diagnosemethoden ermöglichen Patientinnen und Patienten, den Tumor zu überleben. Doch Chemotherapien, Bestrahlungen und andere invasive Methoden wirken sich extrem belastend auf Betroffene aus. Nun bringt die als Coronaimpfstoff-Hersteller bekannt gewordene Firma Biontech ein innovatives Medikament an den Start, das verschiedene Krebsarten nachhaltig bekämpfen soll.
Antikörper BNT327 von Biontech soll gegen Lungen- und Brustkrebs wirken
BNT327 heißt der Antikörper, mit dem das Mainzer Biotech-Unternehmen des Krebsforschers Ugur Sahin und seiner Frau Özlem Türeci für verschiedene Tumorarten einen „neuen Behandlungsstandard zu setzen“ verspricht. Das Pharmaunternehmen hat sich mit dem US-Pharmakonzern Bristol Meyers Squibb (BMS) zusammengeschlossen, um das neue Krebsmedikament auf den Markt bringen.
Beide Firmen teilten jetzt mit, sie würden gemeinsam BNT327 erproben und und weiterentwickeln - er habe das Potenzial, für verschiedene Tumorarten einen „neuen Behandlungsstandard zu setzen“. BNT327 wird den Angaben zufolge bereits im mehreren laufenden Studien untersucht, in denen schon mehr als tausend Patientinnen und Patienten behandelt worden seien. Das Medikament soll demnach gegen Lungen- und Brustkrebs eingesetzt werden.
In einer Pressemitteilung erklärt Biontech, wie BNT327 auf verschienenen Wegen Krebszellen angreift und das Immunsystem in die Lage versetzt, sich gegen den Tumor zu wehren. Das Medikament könnte einzeln oder in Kombination mit anderen Medikamenten verabreicht werden.
Krebs-Medikament BNT327 soll Biontech nach Verlusten Milliarden Euro in die Kasse spülen
Für Biontech kommt die Nachricht zu einem wichtigen Zeitpunkt, denn nach dem Impf-Boom während der Corona-Pandemie war Biontech in wirtschaftliche Probleme geraten. Zuletzt musste Biontech bei sinkenden Umsätzen 700 Millionen Euro Verluste verbuchen – und kündigte bereits Entlassungen an.
Nun die Wende: Nach längerer Durststrecke schoss die Biontech-Aktie am Dienstag um zeitweise fast 40 Prozent in die Höhe. BSM könnte Biontech mit insgesamt bis zu rund elf Milliarden Dollar (9,7 Milliarden Euro) bezuschussen. Vorab zahlt BMS zahlt an Biontech 1,5 Milliarden Dollar sowie bis 2028 an den Jahrestagen der Vereinbarung insgesamt zwei Milliarden Dollar. Außerdem habe Biontech Anspruch auf bis zu 7,6 Milliarden Dollar an „zusätzlichen Meilensteinzahlungen“ für die Entwicklung, Zulassung und Vermarktung. Die Entwicklungs- und Produktionskosten wollten beide Unternehmen „zu gleichen Teilen übernehmen, vorbehaltlich bestimmter Ausnahmen“. Die weltweiten Gewinne und Verluste würden zu gleichen Teilen aufgeteilt.