Sie erschossen ihre Eltern angeblich aus Notwehr, sitzen seit 35 Jahren hinter Gittern und wurden durch eine Netflix-Serie weltweit bekannt! Jetzt bekommt der Fall der Brüder Lyle (57) und Erik Menendez (54) eine überraschende Wende! Nach Jahrzehnten könnten die Brüder aus dem Gefängnis frei kommen. Ein Richter im Bundesstaat Kalifornien reduzierte die Strafe der beiden ursprünglich zu lebenslanger Haft verurteilten Mörder. Doch warum will er zwei Killer auf freien Fuß setzen?
Ermordeten die Brüder in Notwehr ihre Eltern?
1989 waren Lyle und Erik Menendez für schuldig befunden worden, ihren tyrannischen Vater José (44) und ihre Mutter Kitty (47) im Haus der Familie im kalifornischen Beverly Hills getötet zu haben. Damals im Prozess hatten ihre Verteidiger erklärt, die damals 18 und 21 Jahre alten Brüder hätten in Notwehr gehandelt. Sie hätten befürchten müssen, von ihren Eltern umgebracht zu werden, um den jahrelangen sexuellen und körperlichen Missbrauch ihrer Kinder zu vertuschen. Die Staatsanwaltschaft hielt dagegen, die beiden Brüder hätten ihre Eltern ermordet, um schneller an ein Erbe von 14 Millionen Dollar zu gelangen.
Das Urteil lautete lebenslänglich ohne die Möglichkeit der vorzeitigen Haftentlassung. Doch dieses Urteil wackelt jetzt. Bei einer Neuverhandlung des Falls anlässlich eines Antrags auf Strafmilderung reduzierte ein Richter im Bundesstaat Kalifornien am Dienstag die Strafe der beiden Brüder auf 50 Jahre bis lebenslänglich. Es wäre deshalb möglich, dass sie unter Auflagen frei kommen könnten. „Ich glaube, dass sie in den vergangenen 35 Jahren genug getan haben, um eines Tages die Chance zu bekommen, freigelassen zu werden“, sagte Richter Michael Jesic bei der Urteilsverkündung.
Menendez-Brüder beteuern ihre Reue
In emotionalen Ansprachen hatten die Brüder ihre Reue ausgedrückt und die volle Verantwortung für die Bluttat übernommen. „Ich übernehme die volle Verantwortung für alle meine Entscheidungen“, sagte der per Video zugeschaltete Lyle Menendez nach Angaben von Reportern im Gerichtssaal. Es gehe um „die Entscheidung, eine Waffe auf meine Eltern zu richten, die Entscheidung, nachzuladen, die Entscheidung, wegzurennen, mich zu verstecken und alles zu tun, um zu entkommen“, fügte der 57-Jährige hinzu.
Sein drei Jahre jüngerer Bruder Erik sagte, es sei falsch gewesen, das Gesetz selbst in die Hand zu nehmen. Die von ihm und seinen Bruder begangenen Taten seien grausam und feige gewesen. „Ich habe keine Entschuldigung, keine Rechtfertigung. Ich übernehme die volle Verantwortung.“
Schon im Juni soll es eine erste Anhörung zur möglichen Freilassung der Menendez-Brüder auf Bewährung geben. Seit zwei Jahren hatten Lyle und Erik Menendez versucht, ihre Strafe verkürzen zu lassen. Die öffentliche Kampagne ihrer Anwälte wurde durch prominente Unterstützer wie US-Reality-Star Kim Kardashian und vor allem im vergangenen Jahr durch die erfolgreiche Netflix-Miniserie „Monster: Die Geschichte von Lyle und Erik Menendez“ vorangetrieben.