Viele Menschen in Deutschland lieben es, auf die Kirmes, den Jahrmarkt oder in den Freizeitpark zu gehen – hier locken Spaß und Adrenalin. Achterbahnen und Karussells ziehen die Massen an. Doch nicht immer endet der Besuch auf dem Volksfest mit einem Happy End: Regelmäßig kommt es bei Fahrgeschäften zu tragischen Unfällen, bei denen Menschen verletzt werden und sterben. Der aktuelle Fall in Bayern lässt die Angst vor der Rummel-Gefahr wieder aufleben – und das Unglück ist nur eines von vielen in der Rummel-Geschichte.
Das aktuelle Unglück ereignete sich in Fürth in Bayern: Berichten zufolge hatte ein Fahrgast auf dem Karussell „Tornado“ einen Schuh verloren. Ein Mann (31) habe daraufhin versucht, den Schuh bei laufender Fahrt zu bergen – er sei daraufhin von dem Fahrgeschäft erfasst und darunter eingeklemmt worden. Die Fahrt des „Tornado“ wurde sofort gestoppt, Ersthelfer befreiten den Mann. Er musste vor Ort wiederbelebt werden, wurde danach von den Rettungskräften in ein Krankenhaus gebracht. Er starb allerdings an seinen schweren Verletzungen. Die Tragödie ist nur eine von vielen in der Rummel-Geschichte – erinnern Sie sich an diese Jahrmarkt-Tragödien?

1981: Sieben Tote beim „Skylab“-Unfall auf dem Hamburger Dom
Es ist der wohl schwerste Unfall, den es auf einem Rummel in Deutschland jemals gab: Im August 1981 starben sieben Menschen bei einem Unglück mit dem Looping-Fahrgeschäft „Skylab“ auf dem Hamburger Dom. An einem Fahrgeschäft neben dem „Skylab“ liefen damals Reparaturarbeiten – und die Arbeiter gingen davon aus, dass der Betrieb des Looping-Geschäfts bereits beendet war. Doch die Fahrgäste wollten eine letzte Runde drehen. Was niemand bemerkte: Der Ausleger eines Krans – er gehörte übrigens dem Berliner Spreepark-König Norbert Witte – ragte in die Fahrbahn des „Skylab“. Es kam zur Kollision. Die Bilanz: sieben Tote, 16 Verletzte. Norbert Witte wurde wegen fahrlässiger Tötung und Körperverletzung zu einem Jahr Haft auf Bewährung verurteilt.
1984: Achterbahn „Blauer Enzian“ entgleist – ein Toter
Es ist der Alptraum vieler Jahrmarkt-Fans: Kann es passieren, dass eine Achterbahn entgleist? Die traurige Antwort lautet: Ja. Es geschah etwa 1984, ebenfalls auf dem Hamburger Dom. Während der Fahrt brach bei der Achterbahn „Blauer Enzian“ hier während der Fahrt beim ersten Wagen ein Bolzen. Die Folge: Der Zug entgleiste – ein Mann kam dabei ums Leben, 18 andere Volksfest-Besucher wurden verletzt. Für den „Blauen Enzian“ bedeutete das übrigens das Aus auf Rummelplätzen – doch fahren kann man mit der Unglücks-Attraktion noch immer. Heute ist die Achterbahn unter dem Namen „Silverpony Express“ im Freizeitland Geiselwind zu finden.

2012: Mehrere Gondeln beim „Schlager-Express“ in Gevelsberg stoßen zusammen
Im Juni 2012 kam es bei einer Kirmes in Gevelsberg in Nordrhein-Westfalen zu einem schweren Unfall – hier löste sich die Gondel des Fahrgeschäftes „Schlager-Express“ aus ihrer Verankerung, krachte laut Berichten mit voller Wucht auf die vorausfahrende Gondel. Zwei Frauen im Alter von 47 und 52 Jahren wurden laut Polizei schwer verletzt – sie sollen Knochenbrüche, Prellungen und Abschürfungen erlitten haben. Vier weitere Besucher der Kirmes, die an der Seite standen und alles mit ansehen mussten, erlitten einen Schock.
2016: Hüpfkissen im Churpfalzpark Loifling platzt – zwei Frauen verletzt
Wer glaubt, dass nur Karussells und Achterbahnen dafür sorgen können, dass sich Menschen verletzen, der hat sich geirrt. Im Churpfalzpark Loifling kam es im August 2016 zu einem Unglück auf einem sogenannten Riesenluftkissen. Das Kissen, das zum Hüpfen benutzt wird, hatte laut Berichten plötzlich keine Luft mehr – es sackte schlagartig in sich zusammen, zwei Frauen und zwei Kinder stürzten ungebremst ab und schlugen auf dem Boden auf. Nach der Erstversorgung am Unfallort wurden die Unglücksopfer in ein Krankenhaus gebracht. Die beiden Frauen zogen sich bei dem Unfall Verletzungen zu, die Kinder blieben wie durch ein Wunder unverletzt.

2022: Achterbahn im Legoland Günzburg fährt auf Zug auf – 31 Verletzte
Zum letzten folgenschweren Unfall in einem Freizeitpark in Deutschland kam es im August 2022: Hier fuhr im Legoland Günzburg in Bayern ein Zug der Achterbahn „Feuerdrachen“ auf den vorausfahrenden Zug auf. Das Problem: Anstatt nach der Fahrt langsam in den Bahnhof zu fahren, bremste einer der beiden Züge auf der Strecke plötzlich und vollständig ab. Der andere war jedoch schon unterwegs, konnte nicht mehr aufgehalten werden. So kam es zum Crash. „Wir gehen von einem sorgfaltspflichtwidrigen, menschlichen Verhalten aus“, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Memmingen später gegenüber dem Bayerischen Rundfunk. Ein technischer Defekt wurde ausgeschlossen. Die Bilanz des menschlichen Versagens: 31 Menschen wurden bei dem Unfall verletzt, einige sogar schwer. ■