Escort auf Zimmer bestellt

Max Kruse: Sex-Skandal hat mich die WM gekostet! Löw: Blödsinn!

Ex-Profi schilderte bei Big Brother, wie ihm seine Entscheidung, eine Escortdame auf sein Hotelzimmer zu bestellen, angeblich die Karriere versaute. 

Author - Michael Heun
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Max Kruse bei Big Brother"
Max Kruse bei Big Brother"Joyn/Sat.1

Es geht um Fußball, Sex und enttäuschte Hoffnungen... 

Ex-Nationalspieler Max Kruse lässt nicht locker: In der Reality-Show „Promi Big Brother“ sprach der ehemalige Bundesligaprofi erneut über seine überraschende Ausbootung aus der deutschen Nationalmannschaft vor der Fußball-Weltmeisterschaft 2014. Kruse, der seine Karriere Ende 2023 beendete, wirft dem damaligen Bundestrainer Joachim Löw Doppelmoral und Ungerechtigkeit vor. Für den 36-Jährigen steht fest, dass der Escort-Eklat damals seine WM-Teilnahme zunichte gemacht hat – ein Vorfall, der für ihn bis heute nicht abgeschlossen ist.

Kruse schilderte in der Show, wie ihm seine Entscheidung, eine Escortdame auf sein Hotelzimmer zu bestellen, zum Verhängnis wurde. Der Vorfall soll sich während eines Aufenthalts der Nationalmannschaft abgespielt haben. Laut Kruse habe er dafür die Konsequenzen tragen müssen, obwohl er behauptet, nicht der einzige Nationalspieler gewesen zu sein, der sich in jener Nacht Gesellschaft aufs Zimmer geholt habe.

„Das haben viele gemacht, auch in dem Hotel und an dem Abend. Nur halt in einer anderen Etage“, so Kruse, der sich bis heute ungerecht behandelt fühlt. Seine Mitspieler seien ungeschoren davongekommen, während er vor die Wahl gestellt wurde: Fußball oder Eskapaden. „Du kannst dich jetzt entscheiden, entweder konzentrierst du dich auf den Fußball, oder du spielst keine WM im Sommer“, sei ihm damals klargemacht worden.

Trotz dieser deutlichen Ansage und seines anschließenden vorbildlichen Verhaltens sei er schließlich doch nicht für die Weltmeisterschaft in Brasilien nominiert worden. Ein Rückschlag, den der Ex-Profi bis heute nicht wirklich verkraftet hat.

Joachim Löw: „Er war einfach nicht gut genug“

Joachim Löw, der Deutschland 2014 in Brasilien zum Weltmeistertitel führte, hatte sich zuvor bereits zu Kruses Nicht-Nominierung  geäußert und dabei klargestellt, dass dafür rein sportliche Gründe ausschlagebend gewsen seien. In einem Interview mit der „Bild“ sagte der ehemalige Bundestrainer: „Die Wahrheit ist: Er war einfach nicht gut genug.“ Und Löw beließ es nicht bei einer schlichten  Erklärung. Mit einer spitzen Bemerkung zu Kruses bekanntem Hobby fügte er hinzu: „Wir wollten nach Brasilien gehen und Weltmeister werden im Fußball – und nicht im Poker.“

Damit spielte Löw auf Kruses Leben abseits des Platzes an, in dem er nicht nur als Fußballer, sondern auch als leidenschaftlicher Pokerspieler für Schlagzeilen sorgte. 

Der damalige Bundestrainer Joachim Löw und Max Kruse 2013.
Der damalige Bundestrainer Joachim Löw und Max Kruse 2013.Thomas Eisenhuth/dpa

„Tempo und Dynamik fehlten ihm“

Zwar fand Löw auch lobende Worte über Kruses fußballerische Fähigkeiten, konnte sich aber eine weitere Stichelei nicht verkneifen: „Max wäre manchmal besser in der Uwe-Seeler-Traditionself aufgehoben gewesen. Das Tempo und die Dynamik in seinem Spiel: Das war einfach auch ein Stück weit zu wenig“, erklärte Löw.

Und der ehemalige Bundestrainer stellte klar, dass der Escort-Vorfall im Hotel nicht der entscheidende Grund für Kruses Ausmusterung gewesen sei. „Die Gründe waren leistungsmäßig. Nicht das, was da im Hotel passiert ist“, stellte Löw klar – und ließ  durchblicken, dass es in der Vergangenheit ähnliche Vorfälle bei anderen Spielern gegeben habe, ohne jedoch Namen zu nennen oder ins Detail zu gehen. 

Kruse bleibt bei seiner Sicht

Trotz Löws wiederholter Klarstellung, dass Kruses sportliche Leistung der ausschlaggebende Faktor für seine Nicht-Berücksichtigung war, bleibt der 36-Jährige bei seiner Überzeugung, dass der Escort-Skandal seine WM-Chancen zunichte gemacht hätte. Bereits Anfang des Jahres hatte er in seinem Podcast „Flatterball“ ähnliche Vorwürfe erhoben. Nun wiederholte er diese Anschuldigungen im Rahmen von „Promi Big Brother“.

Offensichtlich ist: Max Kruse wird sich wohl nie vollständig mit der Entscheidung von Joachim Löw abfinden. Ob er mit seinen Aussagen erneut eine Diskussion über Doppelmoral im Profi-Fußball entfachen wird, bleibt abzuwarten. Klar ist jedoch: Der Escort-Eklat bleibt ein kontroverses Kapitel in seiner Karriere, das ihn bis heute beschäftigt. ■