Filmreifer Coup

„Mantel-Bande“ erbeutete 19 Millionen – noch immer keine heiße Spur

Auch nach einem Jahr sind die Täter noch nicht ermittelt, die sich 17 Stunden in einer Bank aufhielten.

Author - Kay Schöphörster
Teilen
In langen Mänteln und vermummt kamen die Täter in die Bank, versteckten sich dort bis Geschäftsschluss. Dann knackten sie die Schließfächer.
In langen Mänteln und vermummt kamen die Täter in die Bank, versteckten sich dort bis Geschäftsschluss. Dann knackten sie die Schließfächer.Polizei

Ein Banküberfall, der 17 Stunden dauert, passiert auch nicht alle Tage. Und ein Jahr später hat die Polizei immer noch keinen Plan, wer da vor einem Jahr in Lübeck die Deutsche Bank beziehungsweise deren Kunden um etwa 19 Millionen Euro, Gold und Schmuck erleichterte. Die haben inzwischen eine satte Belohnung von 300.000 Euro ausgesetzt, um ihren Besitz wiederzubekommen und die Täter zu fangen. Sogar ein Privatdetektiv wurde von den Kunden engagiert.

Und der sagt, dass das ein perfekter Coup gewesen sei, sogar ein eigenes Klo brachten die Kriminellen mit, als sie in langen Mänteln in die Bank kamen und sich wahrscheinlich in Büros der oberen Etagen einquartierten. So das Fazit von Privat-Ermittler Josef Resch (76), der in der Bild-Zeitung über den dreisten Coup in Lübeck sprach.

Unklar, warum niemand etwas mitbekam oder zumindest die Alarmanlage später nicht ausgelöst wurde. Denn immerhin mussten die Täter durch vier gesicherte Türen bis in den Tresorraum.

Kriminelle brachten eigenes Klo mit

Dann machte man sich dort an das Aufbrechen der Schließfächer – insgesamt 371. Und man überließ nichts dem Zufall. „In einem der Koffer hatten die Gangster sogar eine eigene Mini-Toilette mitgebracht, damit sie die WCs der Bank nicht benutzen müssen und keine DNA-Spuren hinterlassen“, sagt der Privatdetektiv Resch laut Bild.

Half ein Insider der Bande. Wahrscheinlich, meint der Experte.

Einzige Spur bisher: Dem Sicherheitsdienst waren nachts zwei SUV aufgefallen, deren Kennzeichen aber nicht notiert wurden. Einem Sicherheitsmann kam auch nichts verdächtig vor, als er einen der Insassen der Wagen nach Feuer fragte.

KI-Illustration: 17 Stunden lang knackten die Diebe Schließfächer in der Bank.
KI-Illustration: 17 Stunden lang knackten die Diebe Schließfächer in der Bank.BK

Die Komplizen waren in der Zwischenzeit dabei, aus den Schließfächern 300 Kilo Gold und Bargeld in Millionenhöhe einzusacken. Morgens um fünf waren sie mit den Fächern durch, gingen zu den Fluchtwagen im Hof, als dann doch noch die Alarmanlage losging.

Daraufhin rückte die Polizei an, verpasste die Täter aber knapp.

Auch der Bild-Zeitung will der Privat-Ermittler nicht verraten, wo er seine Informationen herhat, ist sich aber sicher: „Ich kriege die Mantel-Bande!“ Irgendwann wird der entscheidende Tipp nach seiner Überzeugung kommen, schon wegen der hohen Belohnung von 300.000 Euro.