Es war befürchtet worden: Nach dem Tod einer jungen Mutter, deren Baby offenbar entführt worden war, wurde nun auch die Oma des Säuglings tot entdeckt. Polizeitaucher fanden die Leiche der 51-jährigen Maryna S. am Dienstag in einem See im Landkreis Karlsruhe (Baden-Württemberg), wie Polizei und Staatsanwaltschaft in Mannheim am Mittwoch mitteilten.
Die Ermittler entdeckten in einem Anglersee bei Bad Mingolsheim den leblosen Körper der Frau, „bei der es sich augenscheinlich um die vermisste 51-Jährige handelt“, wie die Polizei mitteilte. Nach bisherigen Erkenntnissen gehen die Ermittler davon aus, dass Maryna S. durch äußere Gewalteinwirkung zu Tode kam. Ein Obduktionsergebnis lag noch nicht vor. Gegen die beiden bisherigen Tatverdächtigen wird weiter ermittelt.
Das vermisste Baby der getöteten Mutter war bei den Tatverdächtigen
Am Donnerstag vor rund zwei Wochen war zunächst die 27-jährige Tochter der 51-Jährigen tot am Rheindamm bei Hockenheim im Rhein-Neckar-Kreis entdeckt worden. Sie waren ukrainische Flüchtlinge und hatten in einer Flüchtlingsunterkunft im Rhein-Neckar-Kreis gelebt. Beide waren in den Tagen zuvor mit dem fünf Wochen alten Baby unterwegs gewesen. Das kleine Mädchen wurde später unversehrt bei den zwei Tatverdächtigen im Alter von 43 und 44 Jahren gefunden.
Nach Angaben eines Polizeisprechers gehen die Ermittler derzeit davon aus, dass die Verdächtigen sich das Baby der 27-Jährigen aneignen wollten. Um dies zu verdecken, sollen sie die beiden Frauen getötet haben. Ermittelt werde deshalb wegen des Verdachts des gemeinschaftlichen heimtückischen Mordes zur Verdeckung einer Straftat in zwei tatmehrheitlichen Fällen.
Die Verdächtigen sollen nach bisherigen Erkenntnissen am 6. März zunächst die 51-jährige Frau und wenige Stunden später deren 27-jährige Tochter getötet haben. Die Tatverdächtigen stammen demnach aus dem persönlichen Umfeld der Todesopfer. Beide wurden am Mittwoch vergangener Woche festgenommen, tags darauf kamen sie in Untersuchungshaft.
Weitere Angaben zur Identität oder zum Geschlecht der Verdächtigen machte der Sprecher nicht. Beide Verdächtige stammten aus einem kleinen Ort und seien dann womöglich wiedererkennbar, sagte er. Zur Ermittlung der Hintergründe des Verbrechens hatten die Beamten eine Sonderkommission eingesetzt. Deren Ermittlungen dauerten an. ■