Über 15 Jahre arbeitsunfähig

Krankgeschriebene Lehrerin: Gewann sie einen Preis für eine Handcreme?

Seit 2009 erschien eine Lehrerin aus NRW nicht mehr zur Arbeit. Nun macht der Fall Schlagzeilen – und immer mehr kuriose Details kommen ans Licht.

Author - Berliner KURIER
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Eine Lehrerin gibt vor einer Schulklasse Unterricht (Symbolfoto). In NRW sogt gerade eine krankgeschriebene Lehrerin für Schlagzeilen, die mehr als 15 Jahre nicht zum Dienst erschien.
Eine Lehrerin gibt vor einer Schulklasse Unterricht (Symbolfoto). In NRW sogt gerade eine krankgeschriebene Lehrerin für Schlagzeilen, die mehr als 15 Jahre nicht zum Dienst erschien.Julian Stratenschulte/dpa

Sie sorgt gerade bundesweit für Schlagzeilen – und ihr Fall macht viele Menschen wütend: Berichten zufolge war eine Lehrerin aus Wesel in NRW 16 Jahre lang krankgeschrieben, ohne dass sie in der Zeit einem Amtsarzt vorgestellt wurde. Als das nun nachgeholt werden sollte, wehrte sie sich vor Gericht – und verlor. Inzwischen kommen immer mehr Details über den skurrilen Fall ans Licht.

Krankgeschriebene Lehrerin soll eine eigene Handcreme entwickelt haben

Im Fall der lang krankgeschriebenen Lehrerin aus Wesel wird es immer skurriler: Die Frau, die mehr als 15 Jahre lang wegen psychischer Probleme nicht zur Arbeit erschien, soll in der Zeit laut Berichten nicht untätig gewesen sein. Wie die „BILD“ recherchierte, soll die Lehrerin im Nebenjob als Heilpraktikerin gearbeitet haben. Und damit nicht genug: Das Blatt berichtet, dass sie an einem Gründerwettbewerb teilnahm, mit einer speziellen Handcreme ein Preisgeld von 5000 Euro kassiert haben soll.

Den Preis soll sie zusammen mit einer anderen Frau erhalten haben – unklar ist, welchen Anteil die Lehrerin zur Entwicklung beitrug. Nur ein Jahr später soll die Frau mit dem Produkt an einem weiteren Gründerwettbewerb teilgenommen haben, dort reichte es aber nur für den vierten Platz. Die Lehrerin selbst wollte sich auf eine Anfrage von BILD nicht äußern, auch ihre Anwaltskanzlei kommentierte die Informationen nicht.

Mehr als 15 Jahre ging die krankgeschriebene Lehrerin nicht zur Arbeit

Der Fall der Lehrerin, die am Berufskolleg in Wesel in NRW arbeitete, sorgte in den vergangenen Wochen bundesweit für Schlagzeilen. Mehr als 15 Jahre soll sie wegen psychischer Probleme krankgeschrieben gewesen sein, ohne dass sie sich in der Zeit einem Amtsarzt vorstellte. Erst durch den Einsatz einer neuen Sachbearbeiterin sei der Fall ans Licht gekommen. Im April 2025 wurde vom Dienstherren dann eine Untersuchung angeordnet.

Die krankgeschriebene Lehrerin aus NRW soll laut Berichten in der Zwischenzeit an der Entwicklung einer Handcreme beteiligt und dafür sogar einen Gründerpreis gewonnen haben (Symbolfoto).
Die krankgeschriebene Lehrerin aus NRW soll laut Berichten in der Zwischenzeit an der Entwicklung einer Handcreme beteiligt und dafür sogar einen Gründerpreis gewonnen haben (Symbolfoto).eimago stock&people

Dagegen war die Frau vor das Verwaltungsgericht Düsseldorf gezogen. Sie hatte die Anordnung nach so vielen Jahren als nicht nachvollziehbar kritisiert. Es sei unverständlich, warum der Antragsgegner nach nunmehr 16 Jahren krankheitsbedingter Dienstunfähigkeit jetzt noch die Veranlassung sehe, die Antragstellerin untersuchen zu lassen, hatte die Frau zur Begründung angegeben. Zusätzlich kritisierte die Beamtin, dass eine psychische Untersuchung einen Eingriff in ihr Persönlichkeitsrecht darstelle.

Schulministerin spricht von gravierendem Fehlverhalten innerhalb der Bezirksregierung

All diesen Punkten aber folgten die OVG-Richter nicht und bestätigten die Entscheidung aus der Vorinstanz. Zwar sei die jahrelange Untätigkeit in dem Fall in der Tat nicht nachvollziehbar. Die Untersuchung sei aber dennoch gerechtfertigt, entschied der 6. Senat des OVG. Die Untersuchung diene dazu, Klarheit über den Gesundheitszustand zu bekommen. Das sei auch die Fürsorgepflicht des Dienstherrn.

Gegenüber dem WDR wollte sich die zuständige Bezirksregierung Düsseldorf nicht zu dem Fall äußern. „Die Bezirksregierung Düsseldorf arbeitet den Fall umfassend und schonungslos auf“, hieß es in einer Stellungnahme. „Aufgrund dieses laufenden Prozesses können derzeit keine weiteren Details mitgeteilt werden.“ Dorothee Feller (CDU), die Schulministerin von Nordrhein-Westfalen, sagte dem Sender, es gebe nach aktuellem Stand keine Hinweise auf ein systemisches Problem. „Es handelt sich um gravierendes Fehlverhalten innerhalb der Bezirksregierung Düsseldorf.“ (mit dpa)