Tödliche Rache?

Koran-Verbrenner in Schweden erschossen

In Schweden ist laut Medienberichten der Exil-Iraker Salwan Momika erschossen worden. Die Polizei ermittelt auf Hochtouren.

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Momikas Protest provozierte Millionen Muslime.
Momikas Protest provozierte Millionen Muslime.dpa/TT NYHETSBYRÅN

In Schweden sorgt die Nachricht vom Tod des Exil-Irakers Salwan Momika für Schlagzeilen. Medienberichten zufolge wurde der Mann, der in der Vergangenheit immer wieder durch das Verbrennen von Koran-Ausgaben auf sich aufmerksam gemacht hatte, erschossen.

Eigentlich sollte Momika in diesen Tagen vor Gericht erscheinen, doch der geplante Termin wurde auf den 3. Februar verschoben – mit der Erklärung, dass der Angeklagte „tot“ sei, wie es in Gerichtsquellen hieß. Die Polizei bestätigte, dass am Mittwochabend in Södertalje, einem Vorort von Stockholm, ein Mann erschossen worden war, ohne zunächst die Identität des Opfers preiszugeben.

Salwan Momika war im vergangenen Sommer zusammen mit einem weiteren christlichen Exil-Iraker, Salwan Najem, wegen „Agitation gegen eine ethnische Gruppe“ angeklagt worden. In insgesamt vier Fällen hatten die beiden mit ihren Provokationen erhebliche internationale Aufmerksamkeit erregt.

Koran-Verbrenner Salwan Momika

Ihre Aktionen, die unter anderem das öffentliche Verbrennen von Koranen beinhalteten, lösten gewaltsame Proteste in mehreren muslimisch geprägten Ländern aus. Besonders dramatisch wurde die Situation im Irak, wo Demonstranten zweimal die schwedische Botschaft in Bagdad stürmten.

Auch in anderen Ländern, in denen die muslimische Bevölkerung die Mehrheit stellt, wurde die schwedische Regierung heftig kritisiert. Zahlreiche Staaten forderten die sofortige Einbestellung der schwedischen Botschafter.

Momika, der aufgrund seiner Taten in Schweden und darüber hinaus zunehmend ins Visier der Öffentlichkeit geraten war, war immer wieder als polarisierende Figur aufgetreten. Die Ermittlungen zu seiner Ermordung laufen derzeit, und der Tod des 50-Jährigen wirft nicht nur Fragen auf, sondern könnte auch eine neue Welle der Spannungen in einer bereits aufgeladenen geopolitischen Atmosphäre anstoßen. ■