Bereits der erste Teil der Schadensersatzklage einer Witwe gegen eine Klinik in Oregon klingt wie der ultimative Patienten-Albtraum. Toni Murdoch behauptet, dass ihr Mann John während eines operativen Eingriffs am Hals „wach geworden und voll bei Sinnen“ gewesen sei. Der schlimme Grund dafür: Sein Gesicht stand in Flammen.
Laut der Klageschrift von Toni Murdoch gegen die „Oregon Health & Science“-Uniklinik sollte bei ihrem an Zungenkrebs leidenden Mann im Dezember 2022 ein Luftröhrenschnitt durchgeführt werden. Die Chirurgen wollten John Murdoch als Teil der Behandlung ein Röhrchen zum Atmen in den Hals einsetzen. Vor dem Schnitt sei das Gesicht des Patienten auf dem OP-Tisch zur Sterilisierung mit Isopropyl-Alkohol eingerieben worden.
Weil die Substanz „noch nicht voll getrocknet war, hat ein durch ein OP-Werkzeug entfachter Funke sein Gesicht entzündet“. Der 52-Jährige soll dadurch „entstellt und traumatisiert“ worden sein und bis zu seinem Krebstod sechs Monate später „an schweren Schmerzen durch die Verbrennungen gelitten haben“.
Ärzte wegen Fahrlässigkeit verklagt
Familienanwalt Ron Cheng wirft im „The Oregonian“ dem Krankenhaus und dem Chirurgen Dr. Adam Howard Fahrlässigkeit und medizinischen Pfusch vor: „Dieser Vorfall hätte niemals passieren dürfen. Das benutzte OP-Werkzeug hatte bereits in der Vergangenheit Funken gesprüht. Die Kombination von Sauerstoff, nassem Alkohol und einem Brandherd hat ein ‚Feuer-Dreieck‘ erzeugt.“
Laut der Gerichtsakten hatte Howard erst im selben Jahr, in dem er den Eingriff bei Murdoch durchführte, seine Ärzte-Lizenz in Oregon erworben, diese aber im Januar 2024 nicht mehr erneuert. Er arbeitet inzwischen als Dozent an der Universität von West Virginia, wo er eine neue Ärzte-Lizenz erworben hat.
Murdochs Witwe verlangt im Namen ihres toten Mannes 900.000 Dollar Schmerzensgeld. ■