Neuseeland

Kinderleichen im Koffer: Mutter wegen Mordes schuldig gesprochen

Der schockierende Fall sorgte weltweit für Schlagzeilen. In den bei einer Auktion ersteigerten Koffern lagen die Leichen von Kindern.

Author - Berliner KURIER
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Die angeklagte Mutter vor Gericht in Auckland (Neuseeland). Sie gestand, ihre Kinder getötet zu haben.
Die angeklagte Mutter vor Gericht in Auckland (Neuseeland). Sie gestand, ihre Kinder getötet zu haben.Lawrence Smith / POOL / AFP

Was für ein Schock für ein Paar in Neuseeland! Die beiden hatten bei einer Auktion zwei gebrauchte Koffer ersteigert. Darin entdeckten sie zwei Kinderleichen. Jetzt fiel das Urteil gegen die Mutter der Kinder.

Eine Jury sprach die heute 44-Jährige vor dem High Court in der neuseeländischen Metropole Auckland schuldig, ihre beiden Kinder getötet und die Leichen anschließend in Koffern versteckt zu haben. Die Angeklagte habe ihre sechs und acht Jahre alten Kinder „vorsätzlich und bei klarem Verstand ermordet“, sagte die Staatsanwältin Natalie Walker vor dem Obersten Gericht. Die Geschworenen sprachen die Angeklagte wegen Mordes schuldig.

Nach neuseeländischem Recht droht der 45-Jährigen nun eine Höchststrafe von lebenslanger Haft, mit einer Mindesthaftdauer von zehn Jahren Haft ohne Bewährung. Das Strafmaß soll im November verkündet werden.

Der Fall hatte 2022 weltweit zu Schlagzeilen geführt: Das nichtsahnende Paar hatte damals bei einer Räumungsversteigerung im Süden Aucklands auf Neuseelands Nordinsel die beiden Koffer ersteigert – und darin die sterblichen Überreste einer Achtjährigen und ihres zwei Jahre jüngeren Bruders entdeckt. Beide waren zu diesem Zeitpunkt schon etwa vier Jahre tot. Die ganze Zeit über standen die Koffer in einem Lagerhaus.

Nach dem Tod ihres Mannes ermordete die Frau ihre Kinder

Die ursprünglich aus Südkorea stammende Mutter hatte vor Gericht gestanden, ihre Kinder nach dem Tod ihres Mannes mit einem Antidepressivum betäubt und getötet zu haben und anschließend in ihre Heimat geflogen zu sein. Mehrere Wochen nach dem Fund wurde sie in Südkorea festgenommen und später nach Neuseeland ausgeliefert.

Sie behauptete, sie sei damals wegen ihrer Trauer psychisch krank gewesen und habe nicht gewusst, dass ihre Tat falsch war. Die Geschworenen folgten der Darstellung ihrer Verteidigung, sie sei unzurechnungsfähig gewesen und damit nicht schuldig, aber nicht – und kamen bereits nach nur wenigen Stunden Beratungen zu ihrem Schuldspruch.

Eine Pflichtverteidigerin der Angeklagten hatte jedoch argumentiert, die Frau sei wegen psychischer Probleme schuldunfähig. Nach dem Tod ihres Ehemannes im Jahr 2017 habe sie zunehmend unter Depressionen gelitten und schließlich versucht, ihre Kinder und sich selbst mit Antidepressiva umzubringen.

Die Staatsanwaltschaft hatte der Frau vorgeworfen, die Morde geplant zu haben, um sich von der Last des Alleinerziehens zu befreien. Richter Geoffrey Venning ordnete an, dass vor der Verkündung des Strafmaßes am 26. November weitere psychiatrische Gutachten erstellt werden. Bis dahin bleibt die Frau in Haft. (mit dpa)