Tödliche Infektion

Killer-Keime an der Ostsee! 68-Jähriger stirbt an Vibrionen

Im Sommer wächst die Gefahr einer Vibrionen-Infektion, die Bakterien breiten sich in der Ostsee aus. Jetzt gibt es den ersten Todesfall in diesem Jahr.

Author - Berliner KURIER
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Wird das Wasser der Ostsee wärmer, können sich gefährliche Bakterien vermehren. Auch hier am Strand von Zinnowitz (Archivbild).
Wird das Wasser der Ostsee wärmer, können sich gefährliche Bakterien vermehren. Auch hier am Strand von Zinnowitz (Archivbild).Ronald Krumbholz / Imago

Bakterien-Alarm an der Ostsee! Im salzigen Ostsee- und Boddenwasser breiten sich im Sommer Vibrionen aus, die für Menschen gefährlich werden können. Jetzt gibt es den ersten Todesfall für dieses Jahr in Mecklenburg-Vorpommern. Ein 68-jähriger Mann ist nach einer Infektion gestorben.

Wie der 68-Jährige sich infizierte, konnte nicht mehr geklärt werden. Er habe an verschiedenen chronischen Erkrankungen gelitten und sei trotz Behandlung an der Infektion im Krankenhaus gestorben, heiß es vom Landesamt für Gesundheit und Soziales (Lagus).  Die Infektion ist einer Sprecherin zufolge die erste in der diesjährigen Badesaison im Nordosten. Im vergangenen Jahr gab es demnach fünf Infektionen mit zwei Todesfällen.

Vibrionen: Die Bakterien vermehren sich in warmem Salzwasser

Vibrionen sind Bakterien, die im Salzwasser vorkommen und sich bei Wärme vermehren. In Badewasser an der Küste seien die Erreger jetzt erstmals in diesem Sommer nachgewiesen worden, so das Amt.

Die Bakterien werden vor allem für ältere Menschen gefährlich, solchen mit chronischen Krankheiten oder Immunschwäche. Wer an Diabetes, Lebererkrankungen oder Krebs vorerkrankt ist, hat  ein erhöhtes Risiko für eine Erkrankung und einen schweren Krankheitsverlauf. Junge und gesunde Erwachsene erkranken nur selten.

Ältere, Vorerkrankte und Menschen mit Hautverletzungen sollten nicht ins Meer

„Wenn Badegäste zu diesen Risikogruppen gehören und Hautverletzungen vorhanden sind, sollte ein Kontakt mit Meer- oder Brackwasser (Bodden) unterbleiben“, warnt das Landesamt. Bis zum Ende der Badesaison müsse in der gesamten Ostsee, in den Boddengewässern und im Achterwasser mit einem vermehrten Vibrionen-Aufkommen gerechnet werden.

Die Bakterien (Vibrio vulnificus) leben im salzhaltigen Wasser. Bei Wassertemperaturen über 20 Grad sowie einem Salzgehalt von etwa 0,5 bis 2,5 Prozent vermehren sie sich rasant. Über kaum sichtbare Wunden oder im Wasser entstandene Verletzungen können sie in den Körper eindringen. Ein frühes Anzeichen für eine Infektion mit Vibrionen ist ein ungewöhnlich starker Schmerz in einer Wunde. Zudem können auch Fieber und Schüttelfrost auf eine Infektion hindeuten. Rechtzeitig erkannt, lässt sich eine Infektion – auch bei Risikopatienten – mit Antibiotika in den Griff bekommen.