Bekannt aus DDR-Zeiten

Jiri Korn wird 75! Das macht der Star aus „Ein Kessel Buntes“ heute

Der tschechische Sänger war mit seinen Stepptanz-Einlagen ein gern und häufig gesehener Gast im DDR-Fernsehen. Wussten Sie, dass Jiri Korn in Tschechien bis heute ganze Hallen füllt?

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Der tschechische Schlagersänger Jiri Korn 1972 beim Gala-Abend des 1. Internationalen Schlagerfestivals im Kulturpalast in Dresden.
Der tschechische Schlagersänger Jiri Korn 1972 beim Gala-Abend des 1. Internationalen Schlagerfestivals im Kulturpalast in Dresden.Ulrich Hässler/dpa-Zentralbild/dpa

Einst steppte, tanzte und sang er sich durch die legendäre DDR-Fernsehshow „Ein Kessel Buntes“. Nun wird der vielfach talentierte tschechische Künstler Jiri Korn 75 Jahre alt  - und er steht weiter auf der Bühne. Erst im Februar füllte der anscheinend alterslose Unterhaltungsstar in Prag eine ganze Mehrzweckhalle mit seinen Fans.

„Oft denke ich, dass ich das Tempo etwas verlangsamen und mich mehr ausruhen könnte“, sagt Jiri Korn, der am 17. Mai seinen 75. Geburtstag feiert. „Doch dann wirbelt eine Tanzgruppe um mich auf der Bühne, deren Elan und Begeisterung mich mit wunderbarer Energie erfüllt.“ Seine Vitalität erhalte er sich dadurch, dass er das mache, was ihm am meisten Spaß bringe, berichtet Korn: Auf der Bühne stehen, Musik und Theater machen und ein zufriedenes Publikum unterhalten.

Anders als viele andere Sänger hat sich Korn nie in eine Schublade stecken lassen: Sei es, dass er Anfang der 1980er Jahre mit „Windsurfing“ Fernweh weckte oder später zu Disco-Tönen groovte. In einem Song umgarnte er seine Geliebte beim Frühstück: „Ich habe Lust auf Honig und auch auf Ananas – ich habe dir vorgeschlagen, dass ich dich küssen will“, heißt es da frei übersetzt. Korn orientierte sich nie an verstaubtem Schlagerkitsch, sondern ging mit der Zeit und intonierte eine Art Sprechgesang. Manch einen wundert es bis heute, wie das alles vor der Wende von 1989 an der Zensur vorbeigehen konnte.

An seine Auftritte im DDR-Fernsehen denkt Jiri Korn gern zurück

An seine Auftritte im „Kessel Buntes“, der wichtigsten Unterhaltungsshow des DDR-Fernsehens, denkt Korn gerne zurück. „Für mich war es sicherlich etwas Außergewöhnliches“, sagt der tschechische Künstler. Die Einladung sei eine Prestige-Angelegenheit gewesen, auf die er bis heute sehr stolz sei. Manches in der Show sei dem damaligen Regime geschuldet gewesen, aber überraschend wenig, meint er.

„Manche Aufführungen hätten auch in der heutigen Zeit Erfolg“, sagt Korn über die Samstagabendshow, die meist im Berliner Friedrichstadtpalast produziert wurde. Ein Aspekt beeindruckte ihn besonders: „Szenarium, Kostüme, Bühnenbild, Choreografie und so weiter waren für jede Sendung sorgfältig und mit langem Vorlauf vorbereitet“, berichtet er. Das fehle ihm manchmal in der heutigen beschleunigten Zeit.

Jiri Korn 2018 bei der Auszeichnung mit dem Thalia-Preis des tschechischen Schauspielerverbands.
Jiri Korn 2018 bei der Auszeichnung mit dem Thalia-Preis des tschechischen Schauspielerverbands.Vit Simanek/CTK/dpa

Äußerlich hat sich Korn, der inzwischen auch Großvater ist, etwas verändert: Aus dem blonden Haarschopf ist eine Glatze geworden. Als Markenzeichen trägt er nun eine Sonnenbrille, ähnlich wie der Franzose Serge Gainsbourg in späteren Jahren.

Korns Musikkarriere begann 1967 mit der Gründung der Rockgruppe „Rebels“, die sich von der US-Band „The Mamas and the Papas“ und der kalifornischen Hippieszene inspirieren ließ. Später folgten zwei Jahre bei „Olympic“, bevor er sich der Solokarriere widmete.

Jiri Korn überzeugt auch als Schauspieler

Das tschechische Multitalent widmete sich auch der Schauspielkunst. In dem Märchenfilm „Wie Honza beinahe König geworden wäre“ übernahm der gebürtige Prager nicht nur die Hauptrolle, sondern sang auch. In dem Film wird ein Bauernsohn auf Wanderschaft geschickt und vor die Aufgabe gestellt, die schweigende Königstochter wieder zum Sprechen zu bringen. Bis heute tritt Korn in Musicals auf, etwa im Prager Musiktheater Karlin.

Was nimmt er sich für die Zukunft vor? „Ich werde mich bemühen, weiter der Grund für die zufriedenen, frohen und angenehm gelaunten Gesichter der Zuschauer am Ende meiner Vorstellungen zu sein“, sagt der Bühnenkünstler. Seine Karriere wolle er erst beenden, wenn er sein Publikum nicht mehr erfreuen könne. Für nächstes Jahr plant Korn eine weitere Solo-Tournee, da ihn der Erfolg überrascht habe: „Und auch deshalb, damit ich einen Grund habe, aus dem Bett aufzustehen.“ ■