Sachsen

Trotz Millionenumsatz: Traditionsbäckerei im Osten muss Insolvenz anmelden

Brot und Brötchen der Klosterbäckerei in Sachsen sind beliebt, die Nachfrage ist gut, der Umsatz steigt. Trotzdem musste das Unternehmen jetzt Insolvenz anmelden.

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Frische Brötchen sind gefragt, doch für viele klein- und mittelständische Bäckereien sind die Kosten immer schwerer zu stemmen (Symbolbild).
Frische Brötchen sind gefragt, doch für viele klein- und mittelständische Bäckereien sind die Kosten immer schwerer zu stemmen (Symbolbild).Rolf Poss/imago

Ein Traditionsunternehmen in Sachsen geht pleite. Die Klosterbäckerei mit Sitz in Döbeln und Filialen in Leipzig, Nossen und Dresden hat Insolvenz angemeldet. Wie die Leipziger Volkszeitung (LVZ) berichtet, konnte das Unternehmen trotz stabiler Nachfrage und gestiegener Umsätze seine laufenden Kosten nicht mehr decken.

Die Bäckerei hatte demnach zuletzt einen Umsatz von 1,43 Millionen Euro erzielt, wurde jedoch durch steigende Rohstoff-, Energie- und Personalkosten zahlungsunfähig. Laut dem Bericht beschäftigte die Bäckerei unter der Leitung von Inhaber Patrick Schülke zuletzt 28 Mitarbeitende, davon 14 in Festanstellung. Insolvenz hatte er bereits im August beantragt.

Hohe Kosten bei Energie und Verpackung machen Gewinn zunichte

„Die Kosten haben uns überrollt – besonders bei Verpackung und Energie“, sagte der Bäckermeister der Leipziger Volkszeitung. Allein die Ausgaben für bedruckte Brötchentüten hätten sich fast vervierfacht. 2022 sei bei einem Umsatz von 1,1 Millionen Euro noch ein Gewinn von 60.000 Euro erzielt worden. Nur zwei Jahre später führte ein Umsatzplus von mehr als 300.000 Euro jedoch zu einem negativen Betriebsergebnis.

Verpackung ist einer der Kostentreiber.
Verpackung ist einer der Kostentreiber.APress/imago

Der Fall der Klosterbäckerei steht exemplarisch für die angespannte Lage im Mittelstand in Sachsen. Laut Recherchen von LVZ und Süddeutscher Zeitung haben allein in diesem Jahr bereits 404 Unternehmen im Freistaat Insolvenz angemeldet. Das entspricht rund zehn pro Woche. Im gesamten Vorjahr waren es 867.

Aktuell wird versucht, einen Investor für die Klosterbäckerei zu finden. Die Ursachen für die Misere sieht Insolvenzverwalter Henry Girbig nicht nur in den gestiegenen Kosten. Er kritisiert zusätzlich politische Vorgaben und Bürokratie. So würden etwa neue Verpackungsvorschriften kleinerer Betriebe überdurchschnittlich hart treffen. Ob die sächsische Traditionsbäckerei gerettet werden kann, ist noch offen.