Ob Enkeltrick oder falsche Polizisten: Die Maschen, mit denen skrupellose Betrüger jeden Tag Menschen um ihre Ersparnisse bringen, könnten vielfältiger nicht sein. Vor allem an der Haustür ist Vorsicht geboten, denn: Nicht jeder, der von Tür zu Tür geht und für einen guten Zweck Spenden sammelt, ist auch automatisch ein guter Mensch. Immer wieder fallen vor allem Seniorinnen und Senioren auf Kriminelle herein, die die Ahnungslosigkeit ihrer Opfer schamlos ausnutzen. In einem Bericht der „Bild“ packte jetzt ein Haustür-Betrüger aus – und erklärte die miese Masche der Abzocker.
Betrüger packt aus: Mit dieser miesen Masche werden Seniorinnen und Senioren betrogen
Jeder hat es wohl schon einmal erlebt: Es klingelt an der Tür – und davor steht eine Person, die sich schon durch ihre Uniform beispielsweise als Mitarbeiter oder Mitarbeiterin eines Hilfsdienstes zu erkennen gibt. Oft geht es um das Werben um Mitglieder oder um Spenden für einen guten Zweck. Die meisten dieser Menschen sind tatsächlich für die gute Sache unterwegs, doch es gibt auch schwarze Schafe – das zeigt die Geschichte des Mannes, der in einem Interview mit der „Bild“ über die Masche der Betrugsbanden auspackte.
Der Mann ist laut dem Bericht 40 Jahre alt, arbeitete für eine Promotion-Firma, die zahlende Mitglieder für eine große deutsche Wohlfahrts-Organisation machen sollte. Er klingelte an Wohnungen, warb für die gute Sache. Doch dann entdeckte er die dunkle Seite des Jobs. Ein Kollege habe ihn ausgefragt, was er in den Wohnungen von älteren Menschen so alles gesehen habe, wollte wissen, ob diese allein lebten. Für Informationen habe es 100 Euro gegeben.

Der 40-Jährige ließ sich in die Machenschaften der Betrüger hineinziehen, sei sogar von seinem Kollegen geschult worden – das Ziel: Möglichst effektiv Opfer finden! „Wenn bei alten Menschen tagsüber das Licht brennt, dann sei das ein Zeichen für Einsamkeit, sagte er mir. Diese Leute erzählen dir ihre ganze Lebensgeschichte“, berichtet der Mann. Er sollte demnach Interesse an ihren Geschichten vorgaukeln und sich unter dem Vorwand, ein Glas Wasser zu benötigen, Zutritt zur Wohnung verschaffen. Dort sollte er sich umschauen.
Die Opfer werden ausgespäht, ein paar Tage später kehren die Täter zurück
„Wenn sie eine Mitgliedschaft abschließen wollten, half ich ihnen, ihre Bankunterlagen zu holen. Ich konnte dann sehen, wie viel Geld bei denen auf dem Konto liegt“, berichtet weiter. Alles Informationen, die den Betrügern später helfen sollten: War das Opfer einmal ausgespäht, bekam es etwas später Besuch von den Komplizen des Mannes. Sie gaben sich beispielsweise als Mitarbeiter von Hilfsdiensten oder Krankenkassen aus, verschafften sich Zutritt zur Wohnung. Und wussten dank der Vorarbeit bereits, wo sie Wertsachen, EC-Karten und Geld finden. Der Mann, der gegenüber dem Blatt all das auspackte, wurde 2020 festgenommen und zu einer Haftstrafe auf Bewährung verurteilt. Doch er warnt: Mehrere seiner Kollegen seien noch immer draußen unterwegs.
Auch die Hilfsorganisationen selbst warnen immer wieder vor Abzockern, die in ihrem Namen agieren. So heißt es beispielsweise auf der Website der Malteser, dass die Menschen, die für die Organisation unterwegs sind, kein Bargeld und keine Überweisungsträger annehmen. Es gehe lediglich um die Gewinnung von Mitgliedern. Und: Wer im Sinne der Organisation unterwegs sei, könne sich auch ausweisen. Und auch bei der Caritas heißt es: „Personen, die im Namen der Caritas um Bargeld bitten oder gar Überweisungsträger annehmen, sind in betrügerischer Absicht unterwegs. Informieren Sie bitte in solchen Fällen die Polizei!“ ■