Ein Hausbrand in den Hollywood Hills machte vor einer Woche international Schlagzeilen. Denn die Feuerwehr konnte den Hausherren William de Rothschild nur noch tot bergen. Doch jetzt gibt es ein schockierendes Nachspiel der traurigen Story. Laut eines Berichts der Los Angeles Times ergab die Autopsie, dass es sich bei dem 87-jährigen Opfer gar nicht um ein Mitglied der schwerreichen jüdischen Banker-Familie mit Frankfurter Wurzeln handelte – sondern um einen Hochstapler.
Der angebliche de Rothschild war in Wirklichkeit als William Alfred Kauffman in Colorado zur Welt gekommen und war in Salem (Bundesstaat Oregon) aufgewachsen. Das bestätigte sein jüngerer Bruder Richard, der aus allen Wolken fiel, als er von einem Times-Reporter kontaktiert wurde: „Ich dachte, William ist schon lange tot. Er war auf keinen Fall ein de Rothschild.“
Laut des 78-Jährigen sei William bereits als Jugendlicher dafür bekannt gewesen, „dass er es mit der Wahrheit nicht immer sehr genau genommen hat“. Nach dem College-Abschluss Ende der 60er-Jahre sei er dann „verschwunden“ und Richard Kauffman hatte nie wieder etwas von ihm gehört.

Hochstapler gab sich als Rothschild-Erbe aus
Laut der vorläufigen Ermittlungen hatte William Kauffman 1985 eine offizielle Namensänderung beantragt. Er behauptete in seinem Gerichtsantrag, dass „de Rothschild“ der Mädchenname seiner Mutter sei und „es mein Leben sehr vereinfachen würde, wenn ich diesen übernehmen könnte“.
Laut eines Nachbarn war der Betrüger dann ganz im Stile eines Multimillionärs in den Hollywood Hills eingezogen: „Er hatte eine ganze Flotte von Ferraris und Jaguars und kam sehr gebildet rüber – so wie man sich einen Rothschild vorstellt. Er hat uns Nachbarn und auch seine Freunde jahrelang an der Nase herumgeführt.“
Es soll laut Polizei bisher keine Anhaltspunkte dafür geben, dass der Hochstapler seine Rothschild-Identität für betrügerische Aktionen benutzt oder „damit nach Geld und Ruhm gestrebt hat“. Woher er allerdings sein Vermögen hatte, ist bislang nicht bekannt.
Für Nachbarin Dana Gladstone war „Will“ einfach nur ein netter älterer Herr: „Er hatte einen Hund, einen Afghanen, mit dem er jeden Tag Gassi gegangen ist. Sonst weiß ich nur, dass er auf die Yale-Universität gegangen ist und dass einer seiner roten Porsches einst Michael Jordan gehört hat.“ ■