Er ist der wohl beliebteste deutsche Modemacher und wird am Sonntag 60 Jahre: Guido Maria Kretschmer. Gänzlich unaufgeregt, fast in kontemplativer Ruhe, will der Noch-59-Jährige auch seinen Geburtstag feiern.
Die Modewelt ist ja eigentlich eine verrückte. Wilde Partys, Drogen, Jetset-Leben – das alles machte schon Schlagzeilen. Doch das alles hat nichts mit Guido Maria Kretschmer zu tun. Exzessen kann er nichts abgewinnen. „Ich bin wie ein Mönch. Ora et labora (bete und arbeite), das bin ich. Außerdem bin ich schon vom Leben high“, sagte er der Nachrichtenagentur dpa.
Guido Maria Kretschmer: Keine Drogen, keine Kicks
Was Kretschmer damit sagen will: Er braucht keine Drogen, keine zusätzlichen Kicks. Der Modemacher, der seit 2018 mit seinem langjährigen Lebensgefährten Frank Mutters verheiratet ist, zieht Arbeit in seinem Garten rauschenden Partys vor. Er kümmert sich leidenschaftlich gern um seinen Garten, ist Ästhet durch und durch, akribisch, strukturiert. Er bezeichnet sich selbst als abhängig von Achsensymmetrie, liebt schöne Dinge, Kunst, Theater, Oper, Ballett.
Sein aufrichtiges Lächeln ist das eines überzeugten Menschenfreundes. Wenn das Wort nicht so negativ besetzt wäre, müsste man Guido Maria Kretschmer eigentlich einen Gutmenschen nennen. Er ist immer nett, immer charmant, nie aufbrausend, von ihm ist nie ein böses Wort zu hören – so kennt man den Hamburger aus dem Fernsehen („Shopping Queen“). Vor allem: Dieses Auftreten wirkt nie gespielt, immer echt. Ein Gefühl von Geborgenheit und der Glaube an das Gute in der Welt trägt ihn, wie er sagt. Dazu passt, dass er Werbung für Weichspüler macht – wer könnte besser passen?
Guido Maria Kretschmer: Ein Leben voll Liebe
Kretschmer sagt, dass er in seinem Leben durchweg Liebe erfahren habe. Erst von den Eltern, dann von seinem heutigen Ehemann Frank Mutters, mit dem er inzwischen 40 Jahre seines Lebens und drei Hunde teilt. „Ich bin immer warm und offen und mit den Menschen gut gewesen.“ Die Hippies hätten ihn gelehrt, wie man bewusst lebe, so seine Überzeugung. Noch heute trägt er sein Salatwasser zu den Blumen in seinem Garten in Hamburg-Blankenese.
Dazu passen auch die Wünsche zu seinem Geburtstag, den er übrigens eher in kontemplativer Ruhe verbringen will. Für sich selbst wünscht er eigentlich nichts. Aber viel für die gebeutelte Welt: „Tiere nicht quälen, Kinder lieben, sie groß werden lassen, sehen, was aus ihnen wird. Etwas freier auf unsere Existenz zu schauen, mit Respekt vor allem, was lebt.“