Französische Feministinnen protestieren gegen die geplante Benennung einer Metrostation bei Paris nach dem für seine provokanten Lieder bekannten französischen Musiker Serge Gainsbourg . „Die bedeutet eine Ohrfeige für die Opfer sexueller Gewalt“, heißt es in einer Online-Petition, die bis Donnerstag von etwa 11.000 Menschen unterzeichnet wurde.
Der 1991 gestorbene Gainsbourg habe etwa mit dem Titel „Lemon Incest“ von 1984 dazu beigetragen, „ein Klima zu schaffen, in dem Inzest wie eine sinnliche und schöne Liebesbeziehung präsentiert wird“, heißt es in der Petion. In dem Video zu dem Lied lümmeln sich Gainsbourg und seine damals 13 Jahre alte Tochter Charlotte lasziv auf einem riesigen Bett, er mit nacktem Oberkörper, sie in Slip und Bluse.
Jane Birkin berichtete über Gewalt
International ist Gainsbourg vor allem für den Song „Je t'aime... moi non plus“ bekannt, das er im Duett mit seiner damaligen Partnerin Jane Birkin mehr stöhnte als sang. Die im Juli 2023 verstorbene Birkin berichtete in ihrer Autobiographie mehrfach, dass Gainsbourg ihr gegenüber Gewalt eingesetzt habe, auch vor den Kindern. Der Sänger nahm auch das Stöhnen einer anderen Partnerin auf und nutzte es ohne deren Zustimmung in einem seiner Songs.
„Man wird uns sagen, dass keines der Opfer von Gainsbourg jemals Anzeige erstattet habe. Wir antworten darauf, dass dies in jener Zeit eben nicht möglich war“, heißt es in dem Protestaufruf. Die Verfasserin des Aufrufs, die sich als Marie G. vorstellt, zeigte sich schockiert, dass die neue Metrostation „den Namen eines gewalttätigen Mannes, notorischen Frauenhassers und Verteidigers von sexuellem Missbrauch in der Familie“ bekommen solle.