Zwei Raucher qualmen dreist in der S-Bahn, ein Fahrgast will es nicht hinnehmen. Da lassen sie brutal Dampf ab. Ismail H. (41) gestand nun vor Gericht: „Wir wollten ihm eine Abreibung verpassen.“
Die Anklage geht davon aus, dass sie den Handwerker Kilian G. (36) nach Schlägen und Tritten von einer Fußgängerbrücke auf die sieben Meter darunter verlaufenden Gleise werfen wollten. Das nur, weil er sie in der Bahn angesprochen hatte: „Macht mal die Zigaretten aus.“
Es geschah am 6. Februar 2020 gegen 4.26 Uhr auf dem S-Bahnhof Grünbergallee (Altglienicke). Kilian G., auf dem Weg zur Arbeit, stieg aus. Die beiden Männer, die er kurz zuvor auf das Rauchverbot in der Bahn hingewiesen hatte, folgten ihm.
Opfer G.: „Grinsend kamen sie auf mich zu.“ Videoaufnahmen belegen: Sie greifen sofort an. Tritte, Schläge, er will entkommen, sie verfolgen ihn unter Prügel.

Er bat, ihn in Ruhe zu lassen. Der Handwerker: „Es spornte sie noch an, sie waren belustigt.“ Auf der Brücke stand er dann mit dem Rücken zum Geländer. H. soll nach der Geldbörse von G. gegriffen und 30 Euro erbeutet haben. Der Handwerker: „Einer drückte dann meinen Oberkörper über das Geländer, einer zerrte am Bein.“
Kilian G.: „Sie wollten mich über das Geländer werfen“
Für G. steht fest: „Meine Füße hatten bereits den Kontakt zum Boden verloren. Sie wollten mich über das Geländer werfen.“ Er habe sich aus seiner Jacke drehen und fliehen können.
Mit gebrochener Nase, gebrochenem Finger, Hämatomen und Prellungen kam G. in ein Krankenhaus. Zwei Monate konnte er nicht arbeiten. G.: „Fahre nur noch ungern mit der Bahn.“
Auf die Spur von Ismail H. kamen Ermittler einige Zeit nach der Tat durch sichergestellte DNA-Spuren. Im Prozess muss er sich für eine weitere Prügelattacke verantworten: Er schlug an einer Haltestelle einen Mann, der ihm keine Kippe geben wollte.
Seit fünf Monaten sitzt der Bulgare H. in Haft. Er jammert nun: „Ich weiß nicht, warum es eskaliert ist. Es war okay, dass er uns zur Ordnung rief.“ Es tue ihm sehr leid – „haben überreagiert“. Doch er bestreite, dass G. übers Geländer geworfen werden sollte. Fortsetzung in dem Prozess um Körperverletzung und Raub am 19. Dezember. ■