Völlig durch Zufall hat ein US-Doktorand eine komplette Maya-Stadt entdeckt. Sie lag wohl mehr als ein Jahrtausend versteckt im Dschungel. Die Maya-Metropole wies insgesamt 6674 Gebäude, Wege und andere Bauwerke auf. Mit 16,6 Quadratkilometer soll sie von der Größe knapp so groß wie der Berliner Stadtteil Marzahn gewesen sein und bis zu 50.000 Einwohner gehabt haben.
Laut einem Bericht der BBC hat ein Doktorand die antike Stadt entdeckt. Luke Auld-Thomas habe eigentlich nur das Internet durchforstet. „Ich war auf sowas wie Seite 16 der Google-Suche und fand eine Laseruntersuchung einer mexikanischen Organisation zur Umweltüberwachung“, berichtet der Doktorand an der Tulane University in den USA. Die sogenannte Lidar-Studie wurde von einem Flugzeug mit einem Laser durchgeführt, der den Boden vermaß.
Maya-Stadt so groß wie Marzahn und mit 50.000 Einwohnern
Doch als er die Daten mit Methoden aus der Archäologie auswertete, stieß er plötzlich auf tausende Gebäude und eine ganze Stadt, die wohl ihre Blütezeit zwischen ungefähr dem Jahr 750 und 850 nach Christus hatte. Zwischen 30.000 und 50.000 Menschen könnten in der Stadt damals gelebt haben – mehr als in der heutigen Region.
Die Stadt, die Auld-Thomas mit Kollegen nach einer nahen Lagune Valeriana getauft hat, weise sogar Merkmale einer Hauptstadt auf und sei ähnlich spektakulär wie die Maya-Stadt Calakmul, die nur etwa 100 Kilometer entfernt liege. Valeriana soll sogar zwei Zentren in zwei Kilometer Entfernung zueinander besessen haben. Diese seien mit Gebäuden und breiten Wegen verbunden gewesen. Es soll Tempel und sogar Sportanlagen gegeben haben.
Fielen die Mayas dem Klimawandel zu Opfer?
„Der Punkt ist, dass die Landschaft definitiv besiedelt ist – das heißt, in der Vergangenheit besiedelt – und nicht, wie es mit bloßem Auge erscheinen mag, unbewohnt oder ‚wild‘ ist“, sagt Professor Elizabeth Graham vom University College in London, die aber nicht an der Erforschung beteiligt war. Die Forschung könnte daher auch neue Hinweise liefern, dass die Maya-Zivilisation zusammengebrochen sei, weil sie überbevölkert war und dem Klimawandel nicht standgehalten habe.
Derweil zeigt der Sensationsfund auch, dass mit Hilfe moderner Technologien noch viel mehr solcher Ruinenstädte freigelegt werden könnten. Doch das bringt ganz neue Probleme mit sich. So weiß Valeriana-Entdecker Auld-Thomas nicht, ob er die Ruinenstadt je besuchen werde. „Einer der Nachteile bei der Entdeckung vieler neuer Maya-Städte im Zeitalter der Lidar-Technik besteht darin, dass es mehr davon gibt, als wir jemals untersuchen können“, so der Forscher. ■