Unglück mit 67 Toten

Flugzeug-Katastrophe: 24 Stunden vorher gab es Beinah-Kollision zwischen Flugzeug und Hubschrauber

Beim Landeanflug auf den Reagan National Airport entdeckte der Pilot der Regional-Passagiermaschine einen Militär-Hubschrauber direkt auf Kollisionskurs.

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Auf diesem von der US-Küstenwache zur Verfügung gestellten Bild sind Wrackteile im Potomac River in der Nähe des Ronald Reagan Washington National Airport zu sehen.
Auf diesem von der US-Küstenwache zur Verfügung gestellten Bild sind Wrackteile im Potomac River in der Nähe des Ronald Reagan Washington National Airport zu sehen.Petty Officer 2nd Class Taylor B/U.S. Coast Guard/AP/dpa

Beim Landeanflug auf den Reagan National Airport entdeckte der Pilot der Regional-Passagiermaschine einen Militär-Hubschrauber direkt auf Kollisionskurs. Er zog die Maschine hoch, drehte eine scharfe Kurve und verhinderte somit einen fatalen Zusammenstoß in der Luft. Genau dieses Szenario ereignete sich laut der „Washington Post“ genau 24 Stunden vor der Kollision des American Airlines Fluges 5342 mit einem Black Hawk-Helikopter, der allen 67 Menschen an Bord das Leben kostete.

Der Zwischenfall vom Dienstag konnte mithilfe des Flugradars und dem Mitschnitt des Funkverkehrs zwischen dem Tower und den Piloten rekonstruiert werden. Republic Airways Flight 4514 war aus Winsdsor Locks in Connecticut abgeflogen. Beim Sinkflug auf den Reagan National Airport riss der Pilot gegen 20:05 Uhr Ortszeit kurz vor dem Potomac River plötzlich den Steuerknüppel hoch und die zweimotorige Embraer ERJ 175 ging in einen drastischen Steilflug nach oben.

Das Wrack des Militärhubschraubers liegt im Potomac River.
Das Wrack des Militärhubschraubers liegt im Potomac River.Petty Officer 2nd Class Taylor Bacon, U.S. Coast Guard via AP

Zu wenig Fluglotsen waren im Dienst

Der Pilot informierte den Tower „Wir müssen umkreisen“ und machte dann eine scharfe Rechtskurve. Die Co-Pilotin funkte danach als weitere Erklärung an den Fluglotsen: „Wir hatten ein RA wegen des Helikopter-Verkehrs unter uns“. RA ist Code für „Automatisches Notfallsignal“, der Piloten vor einem Kollisionsrisiko mit einem sich in der Nähe befindlichen Flugkörper warnt. Die Maschine landete dann sicher beim zweiten Versuch um 20:16 Uhr.

Laut eines vorläufigen Berichts der Flugsicherheitsbehörde FAA waren zu wenig Fluglotsen „für die Zeit und das Flugzeugaufkommen“ im Dienst. Was täglich passierte. Denn laut eines Experten bei CNN sind nur 24 zertifizierte Fluglotsen im Reagan National Airport im Einsatz – 30 sollten es aber als Minimum sein, um den Dienstplan zu füllen.

Weshalb die Fluglotsen regelmäßig 10 Stunden am Stück, sechs Tage die Woche im Tower Dienst schieben mussten, um das Personal-Loch zu stopfen. Deshalb musste der – sich während des Unglücks  im Dienst befindliche –  Fluglotse sowohl den Hubschrauberverkehr als auch den Flugverkehr gleichzeitig regeln – was normalerweise zwei Fluglotsen auf verschiedenen Funkfrequenzen tun. ■