Am 7. Dezember 1958 unternahmen Ken und Barbara Martin aus Portland (US Bundesstaat Oregon) mit ihren drei Töchtern einen Familienausflug in die Berge. Sie wollten einen Weihnachtsbaum besorgen. Das letzte Mal lebend sah man die Familie an einer Tankstelle in der Nähe von Cascade Locks am Ufer des Columbia River. Seitdem hat man nie wieder etwas von der Familie Martin gesehen und gehört – bis jetzt.
Aufgrund eines Hinweises eines Tauchers verbrachten die Behörden vergangenen Woche damit, im Columbia River in Cascade Locks Teile eines Autos auszubaggern. Wie Untersuchung ergaben, handelte es sich um den rot-weißen Ford-Kombi der Martins aus dem Jahr 1954 handelt. Kann jetzt das Rätsel um das Verschwinden einer ganzen Familie gelöst werden?
Kurz nach dem Verschwinden spekulierten die Behörden, ihr Auto sei möglicherweise über eine Klippe in der Nähe der Stadt Cascade Locks gefahren und in einer abgelegenen Gegend in den Columbia River gestürzt, berichtete die Agentur Associated Press damals. Doch selbst 1959, als die Behörden die Leichen von zwei der drei Martin-Töchter im Fluss fanden, gab es keine unmittelbaren Antworten: die der 13-jährigen Virginia und der elfjährigen Sue, die 40 Kilometer voneinander entfernt gefunden wurden. Barbara (14) und ihre Eltern, 48 und 54 Jahre alt, waren verschwunden.
Familie mit drei Kindern verschwindet 1958 spurlos
Die Ermittlungen gerieten schließlich ins Stocken und wurden schließlich eingestellt. Fast 60 Jahre passierte nichts. Bis im Jahr 2018 Archer Mayo, ein Taucher aus White Salmon (US-Bundesstaat Washington) begann, nach dem Auto der Martins zu suchen. Schließlich landete er in der Gegend der veralteten Cascade Locks, die im 19. Jahrhundert Dampfschiffen die Durchfahrt durch den Fluss etwa 40 Meilen östlich von Portland ermöglicht hatten.
Im November tauchte er 15 Meter tief in den Fluss und fand dort mehrere Autos. Mithilfe eines Saugbaggers habe er ein Auto entdeckt, das dem der Martins entsprach, sagte der 56-jährige Mayo in einem Interview. Das Büro des Sheriffs von Hood River County leitete schließlich eine Bergungsaktion. Am Donnerstag und Freitag vergangene Woche bargen vom County angeheuerte Berufstaucher mit einem Kran den Rahmen, den Motor und andere Teile aus dem Auto, das kopfüber in der Grube steckte.
„Es war 66 Jahre lang von Gestein und Schutt aus dem Fluss umhüllt“, sagte Shrriff Peter Deputy Hughes. Auch wenn die Behörden bestätigen, dass das Auto den Martins gehört, ist noch immer unklar, was mit der Familie passiert ist. Ist das Auto durch einen Unfall im Columbia River gelandet? War ein Verbrechen im Spiel? Und was ist mit Ken und Barbara Martin und ihrer Tochter Barbara passiert, deren Leichen nie gefunden wurden?
„Es wird nicht schnell gehen“, sagte Deputy Hughes über die Untersuchung. „Unser größtes Ziel ist es, den Fall zu einem Abschluss zu bringen.“ ■