Es ist ein Fall, der international hohe Wellen schlägt und weltweit für Empörung sorgt: Ein ehemaliger Spitzenpolitiker aus Kasachstan hat seine Frau stundenlang zu Tode geprügelt. In einem Restaurant, vor den Augen der Angestellten, denen er verbot, Hilfe zu holen. Eine Überwachungskamera filmte die brutale Tat. Nun steht der Mann vor Gericht.
Die Tat hatte nicht nur in Kasachstan, sondern weltweit eine heftige Diskussion über häusliche Gewalt ausgelöst. Der ehemalige kasachische Wirtschaftsminister Quandyq Bischimbajew steht vor Gericht, weil er seine Frau in einem Familienrestaurant zu Tode geprügelt haben soll. Ein schockierendes Video der unfassbaren Tat wurde während des Prozesses sogar online gestreamt, berichtet der Sender Sky News.

Die damals 31-jährige Saltanat Nukenova wurde am 8. November 2023 tot in einem Restaurant in der kasachischen Hauptstadt Astana gefunden. Das Restaurant gehörte einem Verwandten ihres Mannes. Wie die Deutsche Welle berichtet, war den Angestellten des Restaurants verboten worden, Hilfe zu rufen. Zudem soll Bischimbajew sie aufgefordert haben, das Kameramaterial zu vernichten und zu behaupten, es habe einen technischen Fehler gegeben.
Ex-Minister prügelte seine Frau stundenlang zu Tode
Doch die Bilder der Überwachungskamera wurden nicht gelöscht. Die Aufnahmen zeigen, wie Bischimbajew seine Frau an den Haaren zieht, sie tritt, würgt und schlägt. Und dies über einen unfassbaren Zeitraum von acht Stunden. Nur einen Tag später ist Saltanat Nukenova tot, gestorben an einer Hirnverletzung. Die Anwälte des Ex-Ministers bestritten zunächst, dass Nukenova an den Folgen wiederholter Schläge auf den Kopf starb. Vor Gericht stellten Sie die junge Frau als eifersüchtig und gewalttätig dar.

Zum ersten Mal in der Geschichte des Landes wird der Prozess online ausgestrahlt, Millionen Menschen in Kasachstan verfolgen diesen gebannt. Es kam landesweit zu Protesten, Zehntausende Menschen unterzeichneten Petitionen und forderten schärfere Gesetze gegen häusliche Gewalt. Auch weltweit gingen laut The Times of Central Asia Menschen gegen Gewalt an Frauen auf die Straße. Laut einer von UN Women unterstützten Studie aus dem Jahr 2018 sterben in Kasachstan jedes Jahr etwa 400 Frauen an häuslicher Gewalt – die Dunkelziffer dürfte noch weit höher liegen.
Bischimbajew saß schon einmal wegen Bestechung in Haft. Jetzt wurde er wegen Folter und Mord an seiner Frau angeklagt. Zunächst behauptete er, unschuldig zu sein, aufgrund der Beweise musste er schließlich aber zugeben, seine Frau geschlagen und, wie er behauptet, „unabsichtlich“ ihren Tod verursacht zu haben. Bei einem Schuldspruch drohen ihm laut The Times of Central Asia zwischen 15 und 20 Jahre Haft. ■