Es ist ein ewiges Streitthema zwischen Eltern und ihren Kindern – die Unordnung im Kinderzimmer. Das Spielzeug fliegt umher, die Klamotten liegen auf Bergen auf dem Boden – und gefühlt wird das Chaos größer, je älter die Kinder werden. Was viele nicht wissen: Auch dafür gibt es in Deutschland – wie für so vieles – ein Gesetz. Ein Paragraf im Bürgerlichen Gesetzbuch schreibt nämlich vor, dass Kinder dazu verpflichtet sind, ihr Zimmer aufzuräumen. Im Netz wird das schräge Gesetz regelmäßig zum Thema – und sorgt für Lacher und Begeisterung.
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Paragraf 1619 BGB regelt: Kinder müssen im Haushalt helfen
Es ist ein Satz, der in vielen Familien immer wieder zur Anwendung kommt: „Solange du die Beine unter meinem Tisch hast …“ Eine Drohung, die sich vor allem an Kinder richtet, die sich den Anweisungen der Eltern widersetzen, die nicht im Haushalt helfen und lieber ihr Zimmer in Unordnung versinken lassen. Aber: Es gibt in Deutschland ein Gesetz, das regelt, dass Kinder im Haushalt helfen müssen, solange sie bei ihren Eltern leben!
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Konkret regelt das der Paragraf 1619 des Bürgerlichen Gesetzbuches (BGB). Dort heißt es: „Das Kind ist, solange es dem elterlichen Hausstand angehört und von den Eltern erzogen oder unterhalten wird, verpflichtet, in einer seinen Kräften und seiner Lebensstellung entsprechenden Weise den Eltern in ihrem Hauswesen und Geschäft Dienste zu leisten.“ Das bedeutet tatsächlich: Solange das Kind im Haushalt der Eltern lebt und das Leben von den eigenen Eltern finanziert bekommt, ist es verpflichtet, gewisse Aufgaben im Haushalt zu übernehmen.

Was auf den ersten Blick vielleicht komisch anmutet, sorgt im Netz immer wieder für Diskussionen. Denn es müsse selbstverständlich sein, dass Kinder im Haushalt helfen und ihr Zimmer aufräumen. „Es spricht nichts dagegen, wenn Kinder Aufgaben übernehmen, die ihrem Alter entsprechen. Dazu zählt für mich auch das Aufräumen des eigenen Zimmers“, schreibt etwa eine Frau unter einem Facebook-Beitrag, in dem das Gesetz diskutiert wird. „Die Kinder sollen ja mit drei Jahren nicht die Küche wischen. Das sorgt auch dafür, dass sie lernen, dass sich nichts von allein macht. Gerade wenn sie dann ihre erste eigene Wohnung haben.“
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Für viele ist es selbstverständlich, dass Kinder im Haushalt helfen
In einem anderen Kommentar heißt es: „Irgendwas stimmt in diesem Land nicht mehr. Es ist traurig, dass auf das Gesetz hingewiesen werden soll. Wenn Kinder rechtzeitig mit eingebunden werden, helfen sie auch freiwillig.“ Und eine Frau schreibt: „Ich muss meinem pubertierenden Sohn nicht mit Gesetzestexten um die Ecke kommen, damit er ein paar Aufgaben im Haushalt übernimmt. Es ist für ihn selbstverständlich, seinen Krempel selbst aufzuräumen, die Wäsche wegzuräumen und den Teller in die Küche zu bringen. Er bietet immer seine Hilfe an und bedankt sich, wenn das Essen auf dem Tisch steht oder die Lieblingsjeans gewaschen ist.“ Dafür brauche es gute Vorbilder, keine Gesetze.
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Übrigens: Wie stark ein Kind in die Mitarbeit im Haushalt eingebunden werden soll, hängt vom Alter, der Gesundheit und den Fähigkeiten des Kindes ab. Laut Juristen liegt die vertretbare Zeit bei Kindern unter 12 Jahren bei etwa 3,5 bis 7 Stunden in der Woche – je älter das Kind wird, desto mehr hält die Rechtsprechung für zumutbar. Bei Kindern ab 14 Jahren könne die Hausarbeit schon sieben bis acht Stunden betragen, heißt es. Eltern sollten das Gesetz aber auch nicht missbrauchen – das könne dann der Fall sein, wenn körperliches, geistiges oder seelisches Wohl des Kindes gefährdet ist. ■