In der Hoffnung, den Ansturm von Touristen damit regulieren zu können, verlangt Venedig Eintritt. Zu bestimmten Zeiten werden Besucher zur Kasse gebeten. Nun zu Ostern geht es wieder los: Wer für ein paar Stunden durch die italienische Lagunenstadt schlendern will, muss zahlen – und zwar so viel wie noch nie: Für Tagesbesucher werden bis zu zehn Euro fällig. Bei der Gebühren-Premiere im vergangenen Jahr war es nur die Hälfte.
Die Bezahl-Saison 2025 geht mit dem morgigen Karfreitag in die erste Runde. Ab dann wird bis zum ersten Wochenende im Mai durchgehend jeden Tag Eintritt fällig. Bis Ende Juli muss dann an allen Wochenenden gezahlt werden, immer freitags bis sonntags. Bei Besuchen zwischen 8.30 Uhr und 16 Uhr. Insgesamt wird in diesem Jahr an 54 Tagen Eintritt verlangt. Auch das ist fast doppelt so viel wie vergangenes Jahr.
Wer frühzeitig bucht, darf weiterhin für fünf Euro in die Stadt. Wer sich bis drei Tage vor dem Besuch (oder noch länger) Zeit lässt, muss künftig allerdings das Doppelte blechen. Bezahlt wird in der Regel damit, dass man sich vor der Ankunft übers Internet einen QR-Code besorgt und aufs Handy lädt.
Eintritt für Tagestouristen in Venedig – Gebühren und Termine
- Wie hoch ist die Gebühr und wo kann ich vorab buchen?
- 5 Euro bei rechtzeitiger Buchung
- 10 Euro, wenn weniger als vier Tage vor dem Besuch gebucht wird
- Das Touristen-Tagesticket kann man unter cda.veneziaunica.it/de online buchen
- An welchen Tagen muss Eintritt bezahlt werden?
- 18. April – 4. Mai 2025 (täglich)
- 5. Mai – 27. Juli 2025 (immer Freitag bis Sonntag)
- 2. Juni (Nationalfeiertag)
- (Der Eintritt wird bei Besuchen von 8.30 bis 16 Uhr fällig)
- Wer ist von der Gebühr befreit?
- Übernachtungsgäste in Venedig
- Kinder unter 14 Jahren
- Behinderte mit Ausweis plus eine Begleitperson (Nachweis erforderlich)
- Einwohner der Region Venetien
Wer kein Tages-Ticket hat, muss mit 300 Euro Strafe rechnen
Venedigs Bürgermeister Luigi Brugnaro nannte ausdrücklich als Ziel, Touristen zu bestimmten Terminen vom Besuch abhalten zu wollen. „Venedig ist die erste Stadt der Welt, die sich mit dem Problem des Übertourismus auseinandersetzt.“ Im vergangenen Jahr hatte die italienische Stadt als erste in der Welt von Kurzbesuchern Eintritt verlangt – wie in einem Museum. Wer kein Ticket hatte, lief Gefahr, bis zu 300 Euro Strafe zahlen zu müssen.
Davon abschrecken ließ sich jedoch kaum jemand. Im Gegenteil: Die Besucherzahlen für die mehr als anderthalb Jahrtausende alte Stadt, die unter dem Massentourismus schwer zu leiden hat, gingen noch weiter in die Höhe. Vergangenes Jahr wurden 485.000 zahlende Besucher registriert, was der Stadt mehr als 2,4 Millionen Euro in die Kassen brachte. Das bedeutet allerdings auch, dass sich viele Touristen vorbeimogelten. Die Kosten für Entwicklung und Betrieb des Systems sind längst noch nicht gedeckt. Übernachtungsgäste müssen nach wie vor keinen Eintritt zahlen, aber Kurtaxe.

Venedig hat keine 50.000 Einwohner mehr – aber 50.000 Gästebetten
Der Strom an Besuchern bringt der Stadt viel Geld ein, bereitet aber auch große Probleme. Heute leben im Zentrum mit seinen Hunderten Kanälen keine 50.000 Einwohner mehr. Dafür gibt es mehr als 50.000 Gästebetten. Pro Jahr kommen mehr als 15 Millionen Besucher. Tendenz: steigend. An vielen Tagen ist in den engen Gassen rund um Markusplatz und Rialtobrücke kaum noch ein Durchkommen.




