Urlauber sahen Todeskampf

Drama an der Ostsee: Beliebter Eisverkäufer (65) beim Baden verschollen

In Prerow war der 65-Jährige eine bekannte Persönlichkeit. Von der Seebrücke aus sahen Feriengäste, wie der Schwimmer gegen die Wellen kämpfte!

Author - Stefan Doerr
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Mit Hubschraubern suchten Retter den vermissten Eisverkäufer.
Mit Hubschraubern suchten Retter den vermissten Eisverkäufer.Facebook/Feuerwehr Prerow

Er gehörte zu einem Sommertag in Prerow wie das leckere Eis, das er verkaufte. Jeder kannte den freundlichen 65-Jährigen mit weißem Haar und einem herzlichen Lächeln. Der Eisverkäufer war eine regelrechte Institution im Ferienort an der Ostsee. Auch wegen seines Morgenrituals: Jeden Tag, bevor er seine Eisdiele öffnete, ging er schwimmen. Doch am Donnerstagmorgen kam es dabei zu einem tragischen Unglück.

Feriengäste beobachten Todeskampf

Die Ostsee war rau an jenem Morgen, kräftige Winde wühlten die Wellen auf, Wassertemperatur: kaum 12 Grad. Von der Seebrücke Prerow aus wird der 65-jährige erfahrene Schwimmer zuletzt gesehen. Besucher beobachten, wie der Mann in den Wellen um sein Leben kämpfte. Sie machten Fotos, wählten den Notruf. Aber niemand wagte es, selbst in die aufgepeitschte Ostsee zu springen, um ihn zu retten.

Zwei Polizisten beim Einsatz an der Seebrücke: Hier wurde der Eisverkäufer zuletzt gesehen.
Zwei Polizisten beim Einsatz an der Seebrücke: Hier wurde der Eisverkäufer zuletzt gesehen.Bernd Wüstneck/dpa

Suche mit Booten, Hubschraubern und Tauchern

Durch die Leitstelle wurde eine große Anzahl an Rettern verschiedener Hilfsorganisationen alarmiert, berichtet die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG). Beim Eintreffen der ersten Einheiten vor Ort war der beliebte Eisverkäufer schon nicht mehr zu sehen. Mehrere Stunden lang suchen Retter nach dem Vermissten. „Er war vielen Einsatzkräften persönlich bekannt, da er ein regelmäßiger Badegast war“, so die DLRG.

Bei der Suche kamen mehrere Boote, zwei Hubschrauber, Taucher und Drohnen zum Einsatz, doch der Mann blieb verschollen. Das Einzige, was von ihm blieb, sind seine Kleidungsstücke an seinem Stammplatz am Ufer. Ordentlich gefaltet wie immer.

Auch am Freitag wurde die Suche nach dem Mann fortgesetzt. Leider ohne Erfolg. Offiziell gilt der 65-Jährige noch immer als vermisst. Noch hoffen Freunde, Familie und Feriengäste auf ein Wunder. Doch mit jeder Stunde schwindet die Hoffnung, den bei allen bekannten Eisverkäufer noch lebendig bergen zu können.