Es ist etwas, mit dem sich die meisten Menschen nicht so gern beschäftigen – das Sterben und der Tod. Besonders vor dem Sterben oder dem Sterbeprozess haben viele Angst. Doch was passiert in den letzten Tagen und Stunden, bevor ein Mensch stirbt? Und wie zeigt sich der Tod? Wir beantworten die wichtigsten Fragen.
Wie kündigt sich der Tod an?
Jemand „kommt ans Liegen“, so nannte man es früher in der Heimat von Karin Scheer, im Rheinland. Die Pastorin leitet die Hospizarbeit im Uniklinikum Essen und ist Vorstandsmitglied im Deutschen Hospiz- und Palliativ-Verband. „Das hieß: Man kommt nicht mehr auf die Beine, man bleibt im Bett liegen“, sagt sie. Hat ein sehr alter oder kranker Mensch außerdem wenig Appetit und lassen die Kräfte deutlich nach, können auch das Anzeichen sein, dass es langsam zu Ende geht mit einem Menschenleben.
Was sind die typischen Symptome für die letzten Stunden?
Ob ein Sterbeprozess einige Stunden oder Tage dauert, ist ganz individuell. In der letzten Phase vor dem Tod seien Sterbende laut Karin Scheer oft sehr unruhig. Typisch sei das „Nesteln“, darunter versteht man ein In-die-Luft-Greifen mit den Händen. Meist seien diese Menschen dann auch nicht mehr ansprechbar.
Ein weiteres Anzeichen dieser letzten Phase ist das sogenannte Todesrasseln. Dieses geräuschvolle Atmen von Sterbenden kommt daher, dass der- oder diejenige den Speichel nur noch schwer schlucken kann. „Die Muskulatur funktioniert nicht mehr so gut, der Speichel sammelt sich am Kehlkopf“, erklärt Karin Scheer. „In der Regel führt es beim Sterbenden aber nicht zum Leiden.“ Für Angehörige kann es dennoch erschreckend sein.

Wie zeigt sich, dass ein Menschen gestorben ist?
Was Angehörige oft irritiert: dass der Körper auch nach dem Tod noch Geräusche machen kann. „Die Muskulatur des Darmes lässt nach, und es kann auch noch etwas herauslaufen“, sagt Karin Scheer. „Daher wird ein toter Mensch am Ende auch noch einmal gewaschen.“
Irgendwann ist der letzte Atemzug genommen, der Mensch ist gestorben. Der Tod zeigt sich nicht nur an der ausbleibenden Atmung, sondern zum Beispiel auch an den Fingerspitzen. „Sie werden bläulicher“, sagt Karin Scheer. Nach kurzer Zeit bilden sich Leichenflecken auf der Haut. Sie entstehen, weil das Blut nicht mehr durch den Körper gepumpt wird, sondern sich ansammelt.
Für die Angehörigen ist der Sterbeprozess eine große Herausforderung. „Man möchte etwas tun und fühlt sich so hilflos“, weiß die Leiterin der Hospizarbeit. „Die Hospizbewegung sagt daher: ‚Wir lassen euch nicht alleine, wir sind da, um die Kennzeichen des Todes zu erklären und gemeinsam auszuhalten.‘“
Einer der Lieben ist gestorben – das müssen Sie jetzt tun
Scheer erklärt, dass man keine Polizei braucht, wenn ein Mensch eines natürlichen Todes zu Hause gestorben ist. Man ruft den Hausarzt an, der kommt und die Todesbescheinigung ausstellt. Das kann man sofort tun, muss man aber nicht. Der Tod muss innerhalb von 36 Stunden bescheinigt werden, auch der Bestatter sollte innerhalb dieser Zeit angerufen werden. Ist aber jemand zum Beispiel in der Nacht gestorben, würde ich ja direkt noch gar keinen erreichen.
Vielleicht möchte ich aber jemanden aus der Nachbarschaft oder der Verwandtschaft anrufen, damit ich nicht alleine bin. Da muss jeder für sich wissen: Was halte ich aus? Manche Angehörigen bekommen das Zittern oder ihr Blutdruck sinkt oder sie werden unruhig – das ist ganz individuell.
Stirbt jemand nicht zu Hause, sondern in einem Heim oder Hospiz, ist jemand da, der sich auskennt und helfen kann.