
Schock am Samstagnachmittag auf dem Münchner Oktoberfest: Die Wiesn-Besucher werden plötzlich per Lautsprecherdurchsage aufgefordert, das Gelände zu verlassen – wegen Überfüllung. Laut Gästen war es kurz vor Massenpanik. Nun gibt es Kritik am Sicherheitskonzept.
„Es war kurz vor der Massenpanik“, kommentierte eine Frau auf Instagram einen Post der Stadt zur vorübergehenden Schließung des Festgeländes. Sie habe nach eigenen Angaben Angst gehabt, „totgetrampelt und umgeschmissen“ zu werden. „Das war brandgefährlich“, schreibt jemand anders. „Die Menschen waren panisch, haben geschrien und geheult.“
Kritik an Durchsage: „Das war Panikmache“
Andere kritisieren vor allem eine Durchsage aus den Lautsprechern, mit der Besucher ohne Angabe von Gründen aufgefordert worden seien, das Gelände zu verlassen: „Das war Panikmache.“ Verständliche Informationen darüber, was los sei, habe es erst sehr spät gegeben, kritisierte eine Besucherin im Bayerischen Rundfunk. Sie sei eine Stunde lang in der Menge eingeklemmt gewesen und habe nicht richtig atmen können.
Das Oktoberfest war am späten Samstagnachmittag wegen zu großen Andrangs vorübergehend geschlossen worden. „Das Gelände insgesamt war zu voll“, erläuterte eine Mitarbeiterin der Wiesn-Pressestelle der Stadt München. Verletzte gab es nach ersten Erkenntnissen nicht, der Sanitätsdienst des Oktoberfestes registrierte aber zwei Menschen mit Panikattacken.

Tischwechsel war schuld an Überfüllung
Der Grund für die Schließung: Zum Tischwechsel um 17 Uhr hatten sich die Besucherströme geballt. Dadurch waren so viele Menschen gleichzeitig auf der Theresienwiese, dass es an einigen Stellen weder vor noch zurück ging. Etwa eine halbe Stunde lang wurde das Gelände deshalb für Neuankömmlinge komplett abgeriegelt. „Kommt nicht mehr auf das Oktoberfest“, teilte die Polizei auf X mit.
Doch schon bald wurden die Eingänge peu à peu wieder geöffnet. Nach etwa einer Stunde hatte sich alles wieder normalisiert, wie die Wiesn-Sprecherin schilderte. „Das hat sich aufgelöst, indem die Menschen zu ihren Reservierungen in die Zelte gegangen sind. Als es sich wieder besser verteilt hat auf dem Gelände, konnten wir wieder Leute reinlassen.“
Auch Wiesn-Chef Christian Scharpf ist nicht glücklich darüber, wie die Sperrung anfänglich per Lautsprecher an die Besucher kommuniziert wurde. Das habe verständlicherweise Panik geschürt, sagte er am Sonntag bei der Vorstellung der Halbzeit-Bilanz. Zu dem Zeitpunkt seien 300.000 Menschen gleichzeitig auf dem Festgelände gewesen.
U-Bahn hielt nicht an der Theresienwiese
Das Sicherheitskonzept habe aber gut funktioniert, bilanzierte die Stadt-Sprecherin. „Bevor es zu einer unangenehmen Situation kommt, werden Maßnahmen ergriffen.“ So hätten auch die aus der Innenstadt kommenden U-Bahnen vorübergehend nicht an der Haltestelle Theresienwiese angehalten.