Jacht „Sea Story“ gesunken

Boots-Unglück in Ägypten: Retter bergen die ersten Toten

Vor dem Ferienort Marsa Alam ist die Urlauber-Jacht „Sea Story“ gesunken. Jetzt wurden die ersten Leichen aus dem Wasser geborgen. 13 Menschen werden noch vermisst, darunter drei Deutsche.

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Rettungskräfte arbeiten auf einem Steg in Marsa Alam in Ägypten, helfen offenbar geretteten Passagieren der „Sea Story“.
Rettungskräfte arbeiten auf einem Steg in Marsa Alam in Ägypten, helfen offenbar geretteten Passagieren der „Sea Story“.XinHua/dpa

Touristenboot-Tragödie in Ägypten: Nachdem die Motorjacht „Sea Story“ mit 44 Menschen an Bord in der Nacht zu Montag vor der ägyptischen Küste gesunken ist, wurden jetzt erste Tote geborgen. 7 Menschen werden noch vermisst, darunter auch Deutsche.

Die Retter hätten vier Leichen aus dem Wasser geborgen, sagte der für die Region zuständige Gouverneur Amr Hanafi der Deutschen Presse-Agentur. Weiter wurden fünf Überlebende gerettet. Bei ihnen handelt es sich demnach um zwei belgische Touristen, einen Schweizer, einen Finnen und einen Ägypter. Zur Nationalität der Todesopfer machte der Gouverneur keine Angaben.

Nach Behördenangaben waren die Überlebenden am Dienstagmorgen in einem Raum im Inneren des Bootes entdeckt worden, der nicht mit Wasser vollgelaufen war. Die Gruppe harrte demnach mindestens 24 Stunden in dem gekenterten Boot aus. Auch die Toten wurden im Inneren des Schiffs gefunden.

Es werden noch drei Deutsche vermisst, alle drei haben nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur ihren Wohnsitz in Bayern. Es handele sich um einen 32-jährigen Mann und ein 41-jähriges Ehepaar aus München, hieß es aus informierten Kreisen. Unklar blieb, ob die Deutschen unter den bereits tot geborgenen Opfern sind. Möglicherweise befinden sie sich auch unter den Vermissten.

Von ursprünglich 44 Menschen an Bord wurden 33 gerettet, 7 wurden am Mittwochmorgen noch vermisst. Die Chancen, sie noch lebend zu finden, sinken. Der Mensch kann mehrere Tage ohne Trinkwasser überleben. Ein Herzstillstand im offenen Meer ist aber auch wegen schwerer Unterkühlung möglich und das auch bei wärmeren Wassertemperaturen um 20 Grad Celsius. Unter den Geretteten sind drei Deutsche, so informierte das Auswärtige Amt in Berlin.

Einige Passagiere schafften es nicht rechtzeitig aus ihren Kabinen nach draußen

Die gut 40 Meter lange Motorjacht „Sea Story“, die Taucher etwa zu Korallenriffen oder zur Sichtung von Haien bringt, verunglückte wohl bei schwerem Wellengang. Das sagte der Gouverneur unter Berufung auf Schilderungen der Besatzung und der Touristen nach dem Unglück. Eine große Welle habe das mehrstöckige Boot getroffen und kentern lassen. Einige Passagiere hätten es nicht rechtzeitig aus ihren Kabinen nach draußen geschafft.

Sie haben es geschafft! Überlebende des Boots-Unglücks ruhen sich in einem Café in Marsa Alam aus.
Sie haben es geschafft! Überlebende des Boots-Unglücks ruhen sich in einem Café in Marsa Alam aus.STR/AP

Das Boot, das im Frühjahr eine Inspektion durchlief, habe keine technischen Mängel gehabt. Seit dem Unglück nach einem Notruf am frühen Montagmorgen sind vermutlich mehr als 24 Stunden vergangen. Die Chancen sinken, noch Überlebende zu finden.

Einige der Überlebenden seien von einem weiteren Touristenboot aufgenommen worden, erklärte Hanafi. „Allen geretteten Passagieren geht es gut“, sagte Hanafi seiner Mitteilung zufolge. Sie seien in einem Hotel im Küstenort Marsa Alam untergekommen. Man arbeite mithilfe der verschiedenen Botschaften daran, ihnen Unterlagen für die Heimreise zu besorgen.

Bereits mehrere Unglücke mit Booten für Touristen in Ägypten

Das Tauchsafari-Boot „Sea Story“ ist eine erst zwei Jahre alte Motorjacht mit 18 Doppel-Kabinen für bis zu 36 Passagiere. Jede Kabine ist mit Bad ausgestattet. An Bord gibt es eine Lounge mit Bar und ein Restaurant. Reise-Anbieter bewerben sie als Boot für mehrtägige Exkursionen zum Tauchen im Roten Meer. Das Boot war am Sonntag zu einem mehrtägigen Trip vom Hafen von Port Ghalib aus gestartet und sollte am Freitag in Hurghada rund 200 Kilometer nördlich davon wieder ankommen.

Täglich sind dutzende Tauchboote zwischen den Korallenriffen und Inseln vor der ägyptischen Küste unterwegs. Zwar gelten strenge Sicherheitsvorschriften, doch werden diese nicht immer konsequent durchgesetzt. Anfang des Monats waren nach dem Kentern eines Tauchboots am berühmten Dädalus-Riff im Roten Meer 30 Menschen gerettet worden. Im Juni konnten rund zwei Dutzend Urlauber aus Frankreich in Sicherheit gebracht werden, bevor ihr Boot bei einem ähnlichen Unglück sank. ■