Drama im Roten Meer

Touristen-Boot in Ägypten gesunken – vier Deutsche unter den Vermissten

Vor dem ägyptischen Ferienort Marsa Alam ist die Urlauber-Jacht „Sea Story“ gesunken, 16 Menschen werden noch vermisst. An Bord sollen 31 Touristen gewesen sein, darunter vier Deutsche.

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Die Motorjacht „Sea Story“ ist vor Ägypten gesunken. Mit dem Boot gingen Touristen auf Tauch-Safari.
Die Motorjacht „Sea Story“ ist vor Ägypten gesunken. Mit dem Boot gingen Touristen auf Tauch-Safari.XinHua/dpa

Vor der ägyptischen Küste ist ein Boot mit 46 Menschen an Bord gesunken, 31 von ihnen Touristen. Das Unglück geschah in der Nähe des Ferienorts Marsa Alam. Nach Angaben der ägyptischen Behörden werden derzeit 16 Menschen vermisst. An Bord waren auch Urlauber aus Deutschland und der Schweiz. Mittlerweile hat das Auswärtige Amt bestätigt, dass vier Deutsche an Bord waren und vermisst werden.

Die gut 40 Meter lange Motorjacht „Sea Story“, die Taucher etwa zu Korallenriffen oder zur Sichtung von Haien bringt, war seit Sonntag im Roten Meer unterwegs. Die Crew des Schiffes habe am Montagmorgen  um 5.30 Uhr einen Notruf abgesetzt, so die örtlichen Behörden. Danach sank die „Sea Story“. In der Nähe des Korallenriffs von Ras Satayeh.

Unter den Passagieren des gesunkenen Urlauberboots waren auch vier Touristen aus Deutschland und zwei aus der Schweiz. Das sagte der Gouverneur der Region, Generalmajor Amr Hanafi, der Deutschen Presse-Agentur. Laut dem Auswärtigem Amt zählen alle vier Deutschen zu den noch vermissten Personen des Schiffsunglückes. Am Dienstag wurde bekannt, dass zwei Menschen aus Bayern zu den vermissten Personen gehören.

B. Schaller; Grafik: F. Bökelmann / dpa

Das weite Suchgebiet erschwert die Suche nach den Vermissten

Gouverneur Amr Hanafi teilte mit, dass „intensive Rettungseinsätze“ in Zusammenarbeit mit der Marine und der Armee im Gange seien. 28 Überlebende seien nahe der Küstenstadt Marsa Alam gefunden worden, die per Flugzeug und mit einer Fregatte der ägyptischen Streitkräfte in Sicherheit gebracht und medizinisch versorgt würden, erklärte Hanafi.

Der Leiter eines Tauchzentrums berichtete, ein überlebendes Besatzungsmitglied habe geschildert, dass die Jacht „mitten in der Nacht von einer Welle getroffen“ worden und umgekippt sei. Das Boot sei innerhalb von fünf bis sieben Minuten gesunken. Die meisten Passagiere hätten sich zu dieser Zeit in ihren Kabinen befunden. Die Behörden in Hurghada hatten am Sonntag wegen „schlechter Wetterbedingungen“ den Hafen der Stadt geschlossen und den Schiffsverkehr eingestellt. Nahe Marsa Alam seien die Wetterbedingungen jedoch gut gewesen, sagte der Tauchzentrums-Manager.

Hier im bei Toursten beliebten Hurghada in Ägyptern sollte die Tauch-Safari mit der „Sea Story“ enden.
Hier im bei Toursten beliebten Hurghada in Ägyptern sollte die Tauch-Safari mit der „Sea Story“ enden.dpa

Das Tauchsafari-Boot „Sea Story“ ist eine erst zwei Jahre alte Motorjacht mit 18 Doppel-Kabinen für bis zu 36 Passagiere. Jede Kabine ist mit Bad ausgestattet. An Bord gibt es eine Lounge mit Bar und ein Restaurant. Reise-Anbieter bewerben sie als Boot für mehrtägige Exkursionen zum Tauchen im Roten Meer. Das Boot war am Sonntag zu einem mehrtägigen Trip vom Hafen von Port Ghalib aus gestartet und sollte am Freitag in Hurghada rund 200 Kilometer nördlich davon wieder ankommen.

Wegen seiner Badeorte und seiner antiken Stätten ist Ägypten bei deutschen Urlaubern sehr beliebt. In dem nordafrikanischen Land herrscht während der Wintermonate ein angenehm warmes Klima. Allerdings kann auch hier kann das Wetter auf See umschlagen und stürmisch werden. Das Rote Meer bietet für Taucher einige der spektakulärsten Tauchplätze weltweit.

Täglich sind dutzende Tauchboote zwischen den Korallenriffen und Inseln vor der ägyptischen Küste unterwegs. Zwar gelten strenge Sicherheitsvorschriften, doch werden diese nicht immer konsequent durchgesetzt. Anfang des Monats waren nach dem Kentern eines Tauchboots am berühmten Dädalus-Riff im Roten Meer 30 Menschen gerettet worden. Im Juni konnten rund zwei Dutzend Urlauber aus Frankreich in Sicherheit gebracht werden, bevor ihr Boot bei einem ähnlichen Unglück sank. ■