Prozess auf Mallorca

Weil er ihm Geld schuldete: Berliner ermordet Deutschen am Ballermann

Jetzt begann der Prozess gegen Nigel L., der im Oktober 2023 den Familienvater erstochen haben soll.

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Der Angeklagte (vorne r.) sitzt zu Beginn des Prozesses wegen Mordes an einem Deutschen im Verhandlungssaal des Landgerichts in der InselhauptstadtPalma.
Der Angeklagte (vorne r.) sitzt zu Beginn des Prozesses wegen Mordes an einem Deutschen im Verhandlungssaal des Landgerichts in der InselhauptstadtPalma.Clara Margais/dpa

„Meine Kinder haben keinen Papa mehr“, erzählt die 35-jährige Sarah M. aus Magdeburg. „Noch heute denke ich manchmal: Das kann nicht wirklich passiert sein. Ich will ihn anrufen und ihm zeigen, wie seine Kinder aufwachsen.“ Im Oktober 2023 verlor sie ihren Partner. Der an der Playa de Palma bekannte deutsche Unruhestifter Nigel L. soll José erstochen haben, schreibt die Mallorca-Zeitung. Am Donnerstag (27.3.) startet der Mordprozess in Palma.

Der aus Berlin stammende Nigel L. hat sich am ersten Tag eines Mordprozesses auf Mallorca für schuldig bekannt und ist zu 18 Jahren Haft und zur Zahlung einer hohen Entschädigung verurteilt worden. Darauf hätten sich kurz vor Prozessbeginn Anklage und Verteidigung geeinigt, bestätigte eine Justizsprecherin. Auch das Opfer, Jose, war Deutscher und stammte aus Bad Oeynhausen bei Bielefeld. Er lebte aber schon seit vielen Jahren auf der besonders bei Deutschen beliebten Ferieninsel

Zudem muss der 28-Jährige den Hinterbliebenen insgesamt 500.000 Euro zahlen. Je 200.000 Euro für die beiden Kinder und 100.000 Euro für die aus Magdeburg stammende Ehefrau, wie die Sprecherin weiter mitteilte. Die Summe solle durch den Verkauf einer Eigentumswohnung des Verurteilten auf Gran Canaria aufgebracht werden. Die Anklage hatte vor Prozessbeginn noch die Höchststrafe von 25 Jahren und eine Entschädigung von insgesamt 320.000 Euro gefordert.

„Mallorca Zeitung“: Opfer soll ihm Geld geschuldet haben

Sarah M. war in jener Nacht auf den 20. Oktober 2023 mit den Kindern daheim, als sich ihr Partner und der mutmaßliche Täter im Restaurant „Teckel's“ an der Playa de Palma trafen, das dem Opfer mit einem Freund gehörte, berichtet die Mallorca Zeitung. Der Angeklagte soll eine Weile lang im Restaurant des Opfers am Ballermann gearbeitet haben, hieß es weiter. Weitere Bekannte waren da, die einen Streit bezeugten. „José zapfte ein Bier. Nigel provozierte ihn immer wieder“, erzählt einer der Freunde. José soll dann das Glas zu Boden geworfen haben.

Die beiden Kontrahenten wurde handgreiflich und gingen hinaus auf die Straße. „José rannte weg, rutschte aber aus, da es kurz zuvor geregnet hatte“, erzählt die Witwe der Mallorca Zeitung. „Dann hat Nigel ihn von hinten erwischt und auf ihn eingestochen.“ Elf Mal laut Anklageschrift. Der 33-Jährige starb qualvoll am Tatort.

Die Anklageschrift nannte kein mögliches Motiv der Tat. Doch wie die Mallorca Zeitung berichtet, soll dem Mord ein Streit um Geld vorausgegangen sein. Bekannte vermuten Unstimmigkeiten bei einem Drogendeal. Das Opfer soll dem Täter 1.200 Euro geschuldet haben. ■