Neurochirurgin nicht ganz dicht

Bei Not-OP: Ärztin lässt ihre 13-jährige Tochter Schädel aufbohren

Irrer Vorfall in einer Klinik in Österreich: Dort ließ eine Chirurgin ihre 13-jährige Tochter einen Patienten operieren. Der erfuhr davon erst, als der Skandal schon hohe Wellen schlug.

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Die Äzrtin ließ ihre 13-jährige Tochter bei einer Not-OP am Patienten operieren.
Die Äzrtin ließ ihre 13-jährige Tochter bei einer Not-OP am Patienten operieren.Symbolbild/Zoonar II/Imago

Es ist ein schier unglaublicher Vorgang: Eine Ärztin soll ihrer 13-jährigen Tochter bei einer Not-OP erlaubt haben, den Schädel eines Patienten für sie aufzubohren. Zuvor war in Medienberichten bereits bekannt geworden, dass die Minderjährige bei der OP am Universitätsklinikum Graz in Österreich mitgeholfen habe. Ihre Mutter wurde wegen des Vorfalls bereits entlassen.

Das Opfer hingegen hatte zwar die Berichte über den Vorfall gelesen, wusste wohl aber bis vor kurzem nicht, dass er der betroffene Patient war.

Ärztin erlaubt 13-jähriger Tochter bei OP Schädel aufzubohren

Der 33-jährige Mann aus der Steiermark wurde Anfang des Jahres wegen eines schweren Unfalls bei Waldarbeiten mit einem Rettungshubschrauber in die Uniklinik in Graz gebracht. Wegen der schweren Verletzung wurde er notoperiert. Dabei war jedoch nicht nur die Neurochirurgin und das OP-Team im Operationssaal sondern auch die 13-jährige Tochter der Ärztin. 

Die Neurochirurgin soll den Vorwürfen nach nicht nur gestattet haben, dass ihre 13-jährige Tochter bei der OP anwesend ist. Sie erlaubte dem Mädchen auch, selbst Hand anzulegen. Unter anderem soll das Kind auch den Schädel des Mannes aufgebohrt haben. Erst ein anonymer Hinweis habe die Leitung des Klinikums und auch die Staatsanwaltschaft über den Vorfall informiert. Das anwesende Team habe nichts gegen das skandalöse Handeln der Ärztin unternommen.

Die beteiligten Ärzte sehen sich Vorwürfen der schweren Körperverletzung ausgesetzt. Auch den anwesenden Mitarbeitern droht ein Verfahren wegen „Unterlassung der Verhinderung einer mit Strafe bedrohten Handlung“.

Patient erfuhr erst nach Monaten von dem Vorfall

Das Klinikum hatte erst im April von dem Vorfall erfahren: „Bis zur Dienstfreistellung hat es in den Befragungen der Mitarbeitenden keinen Hinweis darauf gegeben, dass die Tochter der Operateurin am OP-Geschehen teilgenommen hat“, so die Klinik in einer Mitteilung gegenüber der Kleinen Zeitung. Die Chirurgin und ein weiterer Arzt seien bis zur Klärung der Vorgänge zunächst freigestellt worden, hieß es. Im Juli wurden beide dann aber entlassen. 

Die OP verlief immerhin ohne Komplikationen. Der Patient aber erfuhr erst einen Monat nach Bekanntwerden der Vorwürfe durch die Polizei, dass er betroffen war. Er hat mittlerweile Anzeige wegen Körperverletzung gegen die Ärzte und das Team erstattet. Er will möglicherweise Schmerzensgeld erwirken. Laut dem Patientenanwalt habe sich das Klinikum bisher nicht bei dem Mann gemeldet. „Es gab keinen Kontakt, keine Erklärung oder Entschuldigung, gar nichts. Das ist einfach unwürdig“, so Anwalt Peter Freiberger zur Kronen-Zeitung. ■