Es sind die Halme des Anstoßes und der Anlass für viele Diskussionen: die Papierstrohhalme an kleinen Getränkekartons wie von Capri-Sun. Vor allem Kinder finden, dass der Strohhalm aus Papier sich oft zu schnell auflöst und die Getränke wie Capri-Sun anders schmecken lässt. Mitunter bekommt man den weichen Papierstrohhalm auch gar nicht in die Packung gestochen. Das Unternehmen Capri-Sun denkt daher darüber nach, den Plastikstrohhalm zumindest in der Schweiz wiedereinzuführen.
„Dies ärgert viele Kunden“, sagt der globale Chef von Capri-Sun, Roland Weening, in der Schweizer „Sonntagszeitung“. Der Firmenchef gibt an, dass die in der Schweiz Papierröhrli genannten Strohhalme den Verkauf seines Produktes ausbremsen würden. Der habe sich nicht wie erhofft entwickelt.
Capri Sun überlegt Rückkehr zu Plastikstrohhalmen in der Schweiz
Auch auf den Präsenzen des Unternehmens in den sozialen Netzwerken beschweren sich Nutzer immer wieder über die Papierstrohhalme. „Die Strohhalme sind in Plastik verpackt. Die Capri Sonne ist in Alu eingepackt. Könnt ihr nicht wieder die Plastikröhren nehmen?“, fragt ein Nutzer dort. Ein anderer meint zu einem Werbepost: „Ohne Papierstrohhalm gerne!“
Den Firmenchef plagt dabei ein Problem: die Schweizer Supermarktketten Migros und Coop bieten eigene Produkte, ähnlich denen von Capri-Sun an, die jedoch einen Plastikhalm haben. Weil sie für den Verkauf in der Schweiz produziert werden, gelte das Plastikverbot der Europäischen Union für sie nicht. Sie seien zudem günstiger.
Ausnahme von EU-Verbot zweifelhaft
Capri-Sun will daher in der Schweiz in Zukunft gerne das eigene Produkt wieder mit einem Plastikstrohhalm anbieten. Und der Chef der Firma, die ihren Sitz in der Stadt Zug hat, will auch bei der EU-Kommission vorstellig werden und erwirken, dass das Plastikverbot aufgehoben wird. „Das Plastikröhrli-Verbot ist zwar gut gemeint, doch in unserem Fall macht es überhaupt keinen Sinn“, so Weening.
Das EU-Verbot für Plastikstrohhalme gilt seit 2021. Damals hatten Capri-Sun wie auch zum Beispiel Mc Donald's Papierstrohhalme eingeführt. Erst im Frühjahr meldete Capri-Sun, dass man den Papierstrohhalm nochmals verbessert habe. Es sei stärker und halte mehr Druck stand. Doch ob das Wirken der Firma auf eine Aufweichung des Verbotes Erfolg verspreche, ist zweifelhaft. Denn die EU will, dass ab 2030 alle Verpackungen von Produkten, die in der EU verkauft werden, recyclebar sind. Dadurch sollen die Abfallmenge in der EU reduziert und Ressourcen geschont werden.
Immerhin will die Firma weg von ihren Getränkeverpackungen aus Aluminium und stattdessen auf die Plastiksorte Polypropylen umstellen. Und das sind immerhin eine ganze Menge. Weltweit verkauft das Unternehmen pro Jahr rund sechs Milliarden Trinkbeutel - vor allem in Deutschland und den USA.
Was denken Sie über das Verbot von Plastikstrohhalmen? Nervt es oder nehmen Sie es für ein bisschen mehr Unweltfreundlichkeit gern in Kauf? Schreiben Sie gerne ihre Meinung in die Kommentare bei Facebook oder X oder schicken Sie uns eine Mail an leser-bk@berlinerverlag.com. ■