Impfskeptiker

Barmer schlägt Alarm: Fast 3 Prozent aller Kleinkinder sind ungeimpft

In den Brandenburg etwa werden bei einem Großteil der Kinder werden die Impfserien zwar begonnen, aber nicht abgeschlossen.

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Ein Kind wird geimpft. Doch viele Eltern gehen nachlässig mit den Impfterminen um.
Ein Kind wird geimpft. Doch viele Eltern gehen nachlässig mit den Impfterminen um.Imagebroker

Kinder in Deutschland sind nach Ansicht der Krankenkasse Barmer nicht ausreichend geimpft. Es gibt immer noch Kinder, die in den ersten beiden Lebensjahren komplett ungeimpft sind. Bundesweit betrifft dies laut Barmer fast drei Prozent der Kinder – hochgerechnet etwa 20.800. Für Barmer-Chef Christoph Straub ist das „alarmierend“. Bayern und Baden-Württemberg haben mit rund vier Prozent den höchsten Anteil ungeimpfter Zweijähriger, während Brandenburg mit 1,5 Prozent die geringste Quote aufweist.

Doch auch in Brandenburg sind Probleme nach Einschätzung der Barmer-Krankenkasse groß. Denn bei einem Großteil der Kinder werden die Impfserien zwar begonnen, aber nicht abgeschlossen, heißt es. Diese Nachlässigkeit führe dazu, dass sie keinen ausreichenden Schutz gegen teilweise lebensbedrohliche Erkrankungen aufbauen können.

Brandenburg: 40 Prozent der Kleinkinder nicht vollständig geimpft

Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt den Angaben zufolge für die ersten beiden Lebensjahre Impfungen gegen 13 Erkrankungen, darunter gegen Tetanus, Diphtherie und Masern. Rund 40 Prozent der Zweijährigen im Bundesland hätten 2022 die für die ersten beiden Lebensjahre empfohlenen Impfungen nicht oder nicht vollständig erhalten, teilte die Krankenkasse am Donnerstag unter Berufung auf ärztliche Abrechnungsdaten in Potsdam mit.

Der Anteil der Kinder, die bis zu ihrem zweiten Lebensjahr keine einzige Impfung erhalten haben, sei in Brandenburg mit 1,5 Prozent im Jahr 2022 zwar gering gewesen, hieß es. Das Impfziel der Weltgesundheitsorganisation WHO von 95 Prozent sei jedoch für keine der 13 empfohlenen Impfungen erreicht worden, weder in Brandenburg noch in einem anderen Bundesland.

Trotz der vor fünf Jahren eingeführten Masern-Impfpflicht in Kitas und Schulen ist auch der Masernschutz bei Kindern in Deutschland immer noch unzureichend. Laut Barmer waren 2022 bundesweit nur 87 Prozent der Zweijährigen vollständig gegen Masern geimpft. Das waren zwar rund acht Prozentpunkte mehr als 2019. Um eine sogenannte Herdenimmunität zu erreichen, ist jedoch eine Immunisierungsrate von mindestens 95 Prozent notwendig.

Eine solche Durchimpfungsrate ist entscheidend, um nicht nur geimpfte Menschen, sondern auch jene zu schützen, die sich aus medizinischen Gründen nicht impfen lassen können. Insgesamt waren im Jahr 2022 annähernd fünf Prozent der Zweijährigen ohne jegliche Masernimpfung.

Lückenhafter Masernschutz

In Sachsen, Baden-Württemberg und Bayern ist der Masernschutz demnach besonders lückenhaft. In diesen Bundesländern wurden nur zwischen 77 und 85 Prozent der Zweijährigen vollständig geimpft. Damit liegen die Werte um bis zu zehn Prozentpunkte unter dem Bundesschnitt. In Brandenburg liegt die Masernimpfquote bei 86,6 Prozent.

Dem Barmer-Report zufolge verbesserten sich die Impfraten für Masern, Mumps und Röteln, die üblicherweise als Kombinationsimpfung verabreicht werden, seit Einführung der Masernimpfpflicht. Im Vergleich zu den Geburtsjahrgängen 2016 und 2017 stieg der Anteil der vollständig geimpften Kinder im Jahr 2022 um fast zehn Prozentpunkte. Allerdings erhielten rund acht Prozent in den ersten beiden Lebensjahren nur eine statt der empfohlenen zwei Impfdosen.

Auch bei anderen von der Ständigen Impfkommission empfohlenen Schutzimpfungen werden die angestrebten Impfquoten demnach nicht erreicht. Das betrifft neben Masern unter anderem auch Diphtherie, Keuchhusten, Polio, Hepatitis B oder Rotaviren. ■