Es wird immer absurder

Anzeigenhauptmeister Niclas M.: Jetzt gibt es ihn als Computerspiel!

Computerspiel-Fans können virtuell auf den Spuren von Niclas M. wandeln – und Jagd auf Falschparker machen!

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Niclas M. machte sich deutschlandweit als selbsternannter Anzeigenhauptmeister einen Namen.
Niclas M. machte sich deutschlandweit als selbsternannter Anzeigenhauptmeister einen Namen.Eibner/imago

Er ist ein durchaus fragwürdiger Internet-Star – aber er ist ein Internet-Star: Niclas M. (18) aus Gräfenhainichen in Sachsen-Anhalt. Der junge Mann machte sich in den vergangenen Monaten als selbsternannter Anzeigenhauptmeister einen Namen: Er ist in ganz Deutschland mit seinem Fahrrad unterwegs, macht Jagd auf Falschparker, meldet Parksünder an die Behörden … und poliert damit die Stadtkassen ordentlich auf. Nachdem er nun sogar mit seiner eigenen Party-Reihe „Party Eskalation“ durch deutsche Discos tourt, gibt es den Anzeigenhauptmeister jetzt sogar als Computerspiel.

Der Anzeigenhauptmeister als Computerspiel: Jetzt kann jeder Parksünder jagen!

Sie haben richtig gelesen: Das verrückte Hobby von Niclas M. kann jetzt jeder am PC nachspielen. In einem Videospiel namens „Der Anzeigenhauptmeister“ machen die Spieler in einer virtuellen Stadt Jagd auf Falschparker. „Schlüpfe in die Rolle des Anzeigenhauptmeisters! Erfasse Falschparker in einer großen Stadt und wähle aus einer Liste das korrekte Vergehen aus“, heißt es in einer Kurzbeschreibung. „Treibe Geld für den Staat ein und strafe die Verkehrssünder für Ihre Taten! Gesetz ist Gesetz!“

Die Funktionsweise wird in einem kurzen Clip gezeigt: Der Spieler bewegt sich als Anzeigenhauptmeister durch eine kleine Stadt namens „Sünderhausen“, wo überall große und kleine Verkehrssünden versteckt sind. Mit einem Handy müssen Fotos der falsch geparkten Autos geschossen werden. Dann muss aus einer Liste möglicher Vergehen das richtige ausgewählt werden – ist es richtig, wurde der Verkehrssünder erfolgreich erfasst, fließt Geld in die Kasse.

Im Spiel „Der Anzeigenhauptmeister“ können die Spieler virtuell Jagd auf Falschparker machen.
Im Spiel „Der Anzeigenhauptmeister“ können die Spieler virtuell Jagd auf Falschparker machen.Der Anzeigenhauptmeister/Skotty Productions/Steam

Besonders witzig: Das Spiel bildet auch die Eigenarten von Anzeigenhauptmeister Niclas M. ab. So ist der Spieler zwischendurch auf dem Fahrrad unterwegs. Aus dem Off gibt eine Stimme Kommentare zu den Dingen ab, die der Spieler macht. Wird ein falsch geparktes Auto fotografiert, folgen etwa Kommentare wie „So nicht, Freundchen!“, „Das gibt ‘ne Anzeige!“ und „… und noch einer!“.

Zudem kann man zwischendurch aufgefordert werden, „eine Behinderung zu verwirklichen“. Parkt also ein Auto falsch, muss die Spielfigur so bewegt werden, dass damit gezeigt wird, dass das Auto etwa beispielsweise den Fußweg blockiert. So machte es auch der Anzeigenhauptmeister, um Kamerateams, die ihn begleiteten, zu zeigen, dass er richtig liegt.

Entwickler des Spiels zum Anzeigenhauptmeister verurteilen Mobbing gegen Niclas M.

Die Macher des Spiels weisen dennoch darauf hin, dass das Spiel einen satirischen Hintergrund habe. „Dieses Spiel ist als humoristische und satirische Darstellung zu betrachten. Als Entwickler dieses Spiels möchten wir klarstellen, dass wir uns entschieden von jeglichen Beleidigungen oder Handlungen gegen den Anzeigenhauptmeister distanzieren und diese verurteilen“, heißt es in einem Statement. „Beleidigungen oder negative Handlungen gegenüber dem Anzeigenhauptmeister sind nicht in unserem Sinne und entsprechen nicht unseren Werten.“ Hintergrund: Für sein besonderes Hobby wurde Niclas M. im Netz und in der echten Welt beleidigt, bedroht, angegriffen.

Im Spiel ist man - wie der echte Anzeigenhauptmeister - mit dem Fahrrad unterwegs.
Im Spiel ist man - wie der echte Anzeigenhauptmeister - mit dem Fahrrad unterwegs.Der Anzeigenhauptmeister/Skotty Productions/Steam

Momentan befindet sich das Spiel in der Early Access-Phase. Das bedeutet: Es kann bereits gespielt werden, im Hintergrund arbeiten die Entwickler aber noch an dem Titel. Nutzer, die sich daran versuchen, können den Machern zudem Feedback geben. Erhältlich ist es unter anderem auf dem Spiele-Portal Steam für aktuell 4,99 Euro. Und: Es ist nicht das einzige! Beim „Anzeigenhauptmeister-Simulator“ können die Spieler sogar gegeneinander Anzeigen schreiben. „Nutze die volle Kraft der Straßenverkehrsregeln und rette deine Stadt vor dem Verkehrschaos“, heißt es dort.

Bei den Spielern kommt „Der Anzeigenhauptmeister“ jedenfalls an. „Vieles was man momentan vom Anzeigenhauptmeister kennt, durch die Dokumentation oder durch Kurzvideos auf etlichen Plattformen, ist in diesem Spiel enthalten und teils echt lustig umgesetzt“, schreibt ein Gamer, der es bereits ausprobiert hat. „Sei es eine Behinderung zu verwirklichen, andere Menschen für Beleidigung anzuzeigen oder Verkehrssünder zu melden.“ Ein anderer schreibt: „Das Spiel zeichnet ein satirisches Abbild der Realität und ist somit eine gelungene Persiflage, ohne respektlos gegenüber der inspirierenden Figur zu werden.“ Für 4,99 Euro sei es „ein kleines und lustiges Spiel, welches man durchaus empfehlen kann!“ ■