Er schwärzt Falschparker an

Anzeigenhauptmeister Niclas M. fordert: Petzen muss bezahlt werden!

Der 18-Jährige will nach Schweden auswandern – weil es dort eine Prämie für das Verpfeifen von Parksündern gibt. Das wünscht sich Niclas M. auch in Deutschland.

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Der selbsternannte Anzeigenhauptmeister Niclas M. will nach Schweden auswandern – doch momentan fehlt das Geld.
Der selbsternannte Anzeigenhauptmeister Niclas M. will nach Schweden auswandern – doch momentan fehlt das Geld.onemorepicture/imago, privat (Montage: BK)

Er treibt Autofahrer in ganz Deutschland mit seinem besonderen Hobby zur Weißglut: Niclas M. (18) aus Gräfenhainichen in Sachsen-Anhalt reist mit Fahrrad, Warnweste und Handykamera quer durchs Land, schwärzt Falschparker bei den Behörden an. Als wäre das nicht schon genug, lässt er in Interviews immer wieder denkwürdige Äußerungen fallen. Aktuell beschwert sich der selbsternannte Anzeigenhauptmeister in einem Interview mit der „Bild“, dass fürs Petzen in Deutschland keine Prämien bezahlt werden – und fordert die Regierung dazu auf, das einzuführen.

Anzeigenhauptmeister Niclas M. träumt davon, nach Schweden auszuwandern

Hintergrund: Laut dem Bericht in der „Bild“ träumt Niclas M. davon, nach Schweden auszuwandern. Denn wer etwa in Uppsala – einer Stadt, die nördlich von Stockholm liegt – Falschparker anschwärzt, hat die Chance auf eine Prämie in Höhe von 100 Kronen (knapp 9 Euro), wenn wirklich ein Strafzettel ausgestellt wird. Und das wäre beim regen Treiben von Anzeigenhauptmeister Niclas M. viel Geld: Allein im Jahr 2023 schrieb er laut eigener Statistik über 4000 Anzeigen.

Das Problem: Fürs Auswandern fehlt dem 18-Jährigen das Geld – weshalb er sich von der Regierung wünscht, dass auch hierzulande Geld fürs Anschwärzen anderer bezahlt wird. „Ich fordere Bundesverkehrsminister Volker Wissing auf, dass das so schnell wie möglich kommt“, sagt Niclas M. gegenüber „Bild“. „Zwei Jahre rückwirkend sollte das wirken. Ich wäre auf einen Schlag Millionär.“ Was natürlich nur bedingt stimmt: Selbst bei 5000 Anzeigen im Jahr wären es insgesamt 10.000 – und bei einer Belohnung von 10 Euro pro Anzeige hätte M. 100.000 Euro verdient. Vor Steuern.

Es wäre trotzdem eine Menge Geld – so viel sind auf der Spenden-Seite des Anzeigenhauptmeister bisher nicht eingetrudelt. Auf „GoFundMe“ sammelt der 18-Jährige schon seit Monaten Geld, um noch besser kontrollieren zu können. „Wer mir etwas Geld schenken möchte, um mich bei meinem Hobby zu unterstützen, kann dies hier gerne tun“, schreibt er dort. Knapp 300 Spender haben sich bereits beteiligt, über 4000 Euro sind schon zusammengekommen. Und was passiert mit dem Geld?

Anzeigenhauptmeister Niclas M. sammelt Spenden für eine Bahncard 100

„Ich plane, mir vielleicht demnächst eine BahnCard100 zu kaufen, um mit dem ICE noch weiter und effizienter auf Knöllchen-Tour fahren zu können – die BahnCard100 kostet natürlich auch Geld“, schrieb er vor Wochen in einem Facebook-Post auf seiner Seite „Anzeigenhauptmeister“. „Wenn ich in den Alpen oder im Harz unterwegs bin, wäre auch ein neues E-Bike von Vorteil. Auch die ständigen Fahrradtageskarten für den Nahverkehr kosten auf Dauer sehr viel.“

Viele Menschen würden ihm aber vermutlich lieber ein Flugticket nach Schweden schenken – am besten ohne Rückflug. Doch von seinen Feinden lässt sich der 18-Jährige nicht beirren – das stellte er schon in mehreren Interviews und auf Facebook klar. „Egal was kommt, ich werde NIEMALS aufhören und mich durch nichts und niemanden aufhalten lassen“, schrieb er dort. Vielleicht können Deutschlands Falschparker aber trotzdem bald aufatmen? Immerhin heißt es zu seiner noch laufenden Spenden-Kampagne auch: „Vor kurzem habe ich berichtet, dass es nun in Schweden eine Melde-App gibt, die den Falschparker-Melder bezahlt. Wenn das Spendenziel meiner GoFundMe-Spendenaktion erreicht ist, werde ich meine Sachen packen und Falschparker in Schweden anzeigen. Das verspreche ich hiermit.“ ■