Es ist in den vergangenen Monaten verdächtig ruhig um ihn geworden – doch er ist noch immer im Einsatz: Unzählige Anzeigen gegen Falschparker hat der selbsternannte Anzeigenhauptmeister Niclas M. aus Gräfenhainichen in Sachsen-Anhalt in diesem Jahr bereits geschrieben. Wer gegen die Verkehrsregeln verstößt, sollte also auch im Jahr 2025 ganz genau aufpassen, ob in der Nähe zufällig eine Person in gelber Warnweste zu sehen ist. Damit, dass sein besonderes Hobby nicht allen gefällt, kann Niclas M. inzwischen gut leben: In einem Interview plauderte er erst kürzlich über Schläge, warum er schon einmal angeschossen wurde und warum Schmerzensgeld nichts Schlechtes ist …
Anzeigenhauptmeister Niclas M. ist auch 2025 in Deutschland unterwegs
Der junge Mann aus Sachsen-Anhalt hat es sich zur Aufgabe gemacht, überall in Deutschland Falschparker an die Behörden zu melden. Mit einer speziellen App zieht er durch die Gegend, schreibt Parksünder auf, meldet sie an die Ämter und spült damit jede Menge Geld in die jeweiligen Stadtkassen. Sein erklärtes Ziel: Irgendwann möchte Niclas M. in jeder Stadt in Deutschland mindestens einen Falschparker gemeldet haben – und wenn er so weitermacht, dürfte das sogar klappen: Erst am 13. Januar meldete er auf Instagram stolz, Anzeige Nr. 107/25 geschrieben zu haben. Und das, obwohl das Jahr gerade erst begonnen hat.
Der Kontrolletti, der sich inzwischen stilecht einen Hitler-Bart hat stehen lassen, hat sich damit abgefunden, dass er sich mit seinem besonderen Hobby auch viele Feinde macht. Darüber plauderte er erst kürzlich auch in einem Interview beim Youtube-Kanal „KlarText“. Kurz vor dem Interview beobachtete Moderator Marc eine Situation zwischen dem Anzeigenhauptmeister und einem Falschparker: Als er ein Foto machte, bekam Niclas M. vom Parksünder Schläge angedroht. Alltag in seinem besonderen Hobby. Doch unter Adrenalin habe er nicht gestanden, erzählt er gelassen. „Eigentlich war ich nur frustriert, dass er nur Schläge angedroht hat und es nicht gemacht hat.“

Ist er etwa scharf auf das Schmerzensgeld – und wollte er deshalb geschlagen werden? „Nein, ich möchte ausdrücklich nicht geschlagen werden, weil dann die Einwilligung für die Körperverletzung vorliegen würde.“ Das, erklärt Niclas M., würde seinen Schmerzensgeld-Anspruch tilgen. „Und deswegen möchte ich ausdrücklich nicht geschlagen werden. Aber wenn ich geschlagen werde, dann mache ich das natürlich zu meinem Besten, denn damit verdiene ich natürlich mein Geld. Das muss ich ganz klar sagen.“ Die Einwilligung zur Körperverletzung wäre deshalb problematisch. Im gleichen Interview erzählt Niclas M. übrigens, dass er inzwischen Millionär ist – neben seinen Auftritten in Clubs und Werbeverträgen sei dafür auch das Schmerzensgeld eine wichtige Komponente.
Der Anzeigenhauptmeister ist mit einer schusssicheren Weste unterwegs
Doch die Schläge sind nicht das einzige Problem, das ihn umtreibt. Wer ihn schon einmal im Einsatz gesehen hat, wundert sich vielleicht, warum Niclas M. immer so eine dicke Jacke trägt. Der Grund: Unter der gelben Jacke in Signalfarben hat er tatsächlich eine schusssichere Weste an! Er sei sogar schon angeschossen wurden – mit einer Gaspistole, berichtet er. „Zweimal.“ Die Weste schützt aber auch anderweitig: Vor erst zwei, drei Monaten habe ihn ein Falschparker schlagen wollen – doch er habe sich aufgrund der schusssicheren Weste die Hand gebrochen. „Er wollte zuhauen, schlägt genau auf meine schusssichere Weste – und hat sich den Mittelhandknochen gebrochen“, erklärt Niclas M.

Angreifer sollten auf jeden Fall gewappnet sein – denn unabhängig von der schusssicheren Weste weiß Niclas M. offenbar genau, welche Folgen eine Auseinandersetzung auf der Straße haben kann. Denn was passiert bei einem Schlag? „Kann sein, dass ich dabei das Gleichgewicht verliere. Kann sein, dass ich dadurch stürze. Und durch den Sturz kann es natürlich sein, dass ich diverse Verletzungen davontrage.“ Möglich wäre etwa ein Schleudertrauma, erklärt der Anzeigenhauptmeister. „Kann man auch schwer nachweisen, oder?“ – „Beim Schleudertrauma, das ist die Verletzung, wo man wirklich gar nicht Ja oder Nein sagen kann.“