Wie reich ist der Internet-Star?

Möglichst wenig Arbeit: So wurde Anzeigenhauptmeister Niclas Millionär

Sein Hobby hat ihn zu zweifelhafter Berühmtheit gebracht – und die daraus folgenden Auftritte polierten das Konto von Niclas M. auf Hochglanz.

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Laut eigener Aussage ist Anzeigenhauptmeister Niclas M. inzwischen Millionär. Doch mit dem Melden von Falschparkern verdient er kein Geld.
Laut eigener Aussage ist Anzeigenhauptmeister Niclas M. inzwischen Millionär. Doch mit dem Melden von Falschparkern verdient er kein Geld.Eibner/imago

Er hat sich einen Platz auf der Liste der am meisten umstrittenen Stars in Deutschland erarbeitet – und das nur aufgrund seines speziellen Hobbys: Anzeigenhauptmeister Niclas M. Der junge Mann aus Gräfenhainichen in Sachsen-Anhalt hat es sich zur Aufgabe gemacht, in ganz Deutschland Falschparker und Verkehrssünder bei den Behörden zu melden – und spült mit seiner Arbeit hohe Summen in die Stadtkassen. Und auch er selbst profitiert davon, wenn auch auf anderen Wegen. Gegenüber der „Bild“ gab Niclas M. jetzt zu: Er ist bereits Millionär!

Mit dem Melden von Falschparkern verdient Anzeigenhauptmeister Niclas M. keinen Cent

Und das, obwohl er selbst in der Vergangenheit immer wieder betonte, dass er am Schreiben der Anzeigen und am Melden von Falschparkern keinen Cent verdient. Anzeigenhauptmeister Niclas M. hatte in der Vergangenheit sogar gefordert, dass Menschen wie er – also Leute, die andere anschwärzen – Prämien erhalten sollten. Doch in Deutschland gibt es sowas nicht, weshalb der junge Mann mit seinem Hobby bisher kein Geld verdiente. Allerdings auf anderen Wegen: Die Bekanntheit, die er dadurch erlangte, zeichnet sich für den 18-Jährigen aus.

„Ich hatte schon davor viel Geld. Aber der Anzeigenhauptmeister hat die Million vollgemacht“, sagte Niclas M. gegenüber der „Bild“. Wie hoch sein Vermögen genau ist, verrät er nicht – nur, dass es sich angeblich im „unteren siebenstelligen Bereich“ befindet. Nur: Wie kommt er an so viel Geld? Die Antwort ist simpel: Zwar hassen ihn viele Autofahrer, trotzdem baute sich Niclas M. eine riesige Community in den sozialen Netzwerken auf. Außerdem schaffte er es oft ins Fernsehen – auch, weil es Gerüchte gab, ob sein Schaffen als Anzeigenhauptmeister mit dem Comeback von Stefan Raab in Verbindung stehen könnte. Lange wurde etwa darüber spekuliert, ob Niclas M. eine Kunstfigur ist, die von Stefan Raab erfunden wurde. Ein Gerücht, das er selbst noch befeuerte.

Seine Auftritte als Anzeigenhauptmeister machten Niclas M. in ganz Deutschland bekannt.
Seine Auftritte als Anzeigenhauptmeister machten Niclas M. in ganz Deutschland bekannt.Eibner/imago

Und: Auch in Discotheken trat er auf – vor Monaten startete eine Party-Reihe, bei der er als Stargast zu sehen war.  „Mein höchstes Honorar war sechsstellig“, sagt Niclas der „Bild“. Wie kommt er an das Geld? Hauptsächlich durch möglichst wenig Arbeit. „Ich selbst mache keinen Finger krumm. Ich warte, dass die Firmen sich bei mir bewerben, dann labere ich das, was die hören wollen und bekomme mein Geld dafür.“ Noch dazu ist der 18-Jährige laut eigener Aussage ein echter Geizhals. Gegenüber „Bild“ verriet er, dass er während seiner Touren sogar Toilettenpapier von öffentlichen Klos mitnimmt, um sich selbst keins kaufen zu müssen.

Anzeigenhauptmeister Niclas M. ist laut eigener Aussage ein echter Geizhals

Inzwischen verkauft Niclas M. auch Fanartikel – ein Zusatzerwerb, der ihm sicherlich auch etwas Geld bringt. Und das gibt er dann laut eigener Aussage nicht aus, sondern verwahrt es sicher auf der Bank. „Ich bin ein Geizhals. Der Vergleich mit Dagobert Duck passt. Ich gönne mir nichts. Ich drehe weiterhin jeden Cent dreimal um. Geld ist mir am wichtigsten auf der Welt.“ Auch Urlaube kämen für ihn nicht infrage – und sogar eine Freundin sei ihm zu teuer, sagt er.  Auch anlegen will er das Geld nicht. „Wenn man es verkehrt macht, dann ist alles weg. Beim Melden von Falschparkern bin ich sehr risikofreudig, aber wenn es um mein Geld geht, dann gehe ich kein Risiko ein“, sagt Anzeigenhauptmeister Niclas M.

Übrigens: Mit dem Melden von Anzeigen verdient er selbst zwar kein Geld, aber die jeweilige Stadt. „Insgesamt bin ich mit dem Ergebnis sehr zufrieden“, schrieb Niclas M. zu seiner Statistik aus dem Jahr 2023 auf Facebook. „Die bundesweite Gesamtsumme an Buß- und Verwarngeldeinnahmen durch meine Anzeigen beträgt entsprechend des Bußgeldkataloges 140.995 Euro.“ Er habe im Jahr 2023 insgesamt 4247 Anzeigen erstattet. „Außerdem gab es durch meine Anzeigen 622 Punkte im Fahreignungsregister. Insgesamt habe ich in 84 Städten und Gemeinden Anzeigen erstattet.“ Sein Ziel: Irgendwann will der 18-Jährige in jeder deutschen Stadt einen Falschparker gemeldet haben. ■