Trauriges Statement

Anschlag in München: Mutter und Tochter tot – jetzt spricht die Familie

Am Sonnabend vermeldete das Landeskriminalamt den Tod der 37 Jahre alten Frau und ihrer Tochter (2). Nun meldet sich die Familie zu Wort.

Teilen
Es ist ein Bild des Schreckens: Nach dem Anschlag mit einem Mini Cooper liegt der völlig verbeulte Kinderwagen mitten auf der Straße.
Es ist ein Bild des Schreckens: Nach dem Anschlag mit einem Mini Cooper liegt der völlig verbeulte Kinderwagen mitten auf der Straße.Wolfgang Maria Weber/imago

Tagelang kämpften die Ärzte nach dem Anschlag auf eine Demonstration in München um das Leben einer 37 Jahre alten Frau und ihrer gerade einmal zwei Jahre alten Tochter – doch am Samstag verloren die Mediziner den Kampf. Am Abend verbreitete das Landeskriminalamt die erschütternde Meldung: Die Mutter und ihre Tochter sind an ihren schweren Verletzungen gestorben. Zeitgleich meldete sich auch die Familie der Todesopfer in der „Süddeutschen Zeitung“ zu Wort – mit einem furchtbaren Statement.

Mutter (37) und Tochter (2) nach dem Anschlag im Krankenhaus gestorben

Am Donnerstag war der 24 Jahre alte Farhad N. mit seinem Mini Cooper in das Ende eines Demonstrationszuges von Verdi gerast – ein mutmaßlich islamistisch motivierter Anschlag. 39 Menschen wurden dabei teils schwer verletzt, darunter auch die 37 Jahre alte Frau und ihre zwei Jahre alte Tochter. Erschütternde Bilder gingen in den Tagen nach dem Angriff durch Deutschland. Eines zeigte einen völlig zerstörten Kinderwagen, der zwischen den Trümmern auf der Straße liegt. Nun ist klar: Es handelt sich dabei um den Kinderwagen, in dem das zwei Jahre alte Mädchen saß, als Farhad N. seinen Todes-Angriff startete.

Das enthüllte die Familie der toten 37-Jährigen und ihrer Tochter in einem Statement in der „Süddeutschen Zeitung“. Die Familie habe das Blatt zu einem Gespräch gebeten, heißt es. Das Ziel: Eine Botschaft nach außen zu senden. „Wir bedanken uns bei den Hilfskräften, bei den Pflegekräften, Ärztinnen für die gute Unterstützung, Begleitung und für den emotionalen Beistand“, heißt es.

Der schreckliche Anschlag von München macht viele Menschen fassungslos, löst eine Welle der Trauer aus.
Der schreckliche Anschlag von München macht viele Menschen fassungslos, löst eine Welle der Trauer aus.Sven Hoppe/dpa

Mutter Amel und Tochter Hafsa: Das ist über die Toten von München bekannt

Veröffentlicht wurden auch die Vornamen der beiden Toten – die Mutter trägt den Namen Amel, die kleine Tochter heißt Hafsa. Die 37 Jahre alte Frau wurde demnach in Algerien geboren, kam schon im Alter von vier Jahren nach Deutschland. Sie habe Umweltschutz studiert, war bei der Stadt München als Ingenieurin beschäftigt, zuletzt als Sachgebietsleiterin bei der Münchner Stadtentwässerung, schreibt die „SZ“. Besonders wichtig war der Familie, dass der Tod von Mutter und Kind nicht instrumentalisiert oder für politische Zwecke missbraucht wird. „Amel war ein Mensch, der sich für Gerechtigkeit eingesetzt hat. War aktiv für Solidarität, Gleichheit und setzte sich für Arbeitnehmer*innenrechte ein und gegen Fremdenfeindlichkeit und Ausgrenzung. Ihr war es sehr wichtig, ihrer Tochter diese Werte mitzugeben.“

Am Samstagabend hatte das Landeskriminalamt den Tod der 37-Jährigen und ihrer Tochter vermeldet. Berichten zufolge hielten sie sich am Ende des Demonstrationszuges auf, als Farhad N. mit seinem Auto in den Protestzug raste. Die Ermittlungen laufen weiter. „Es besteht der Verdacht, dass die Tat religiös motiviert war und als Angriff auf die freiheitliche demokratische Grundordnung zu verstehen ist“, hieß es von der Bundesanwaltschaft in Karlsruhe. Schon kurz nach der Tat war bekannt geworden, dass Farhad N. „Allahu Akbar“ rief, als die Polizisten ihn aus dem Auto zerrten. Im Verhör bei der Polizei soll er außerdem angegeben haben, Allah habe ihn zu der Tat aufgefordert (wir berichteten). ■