Prozess

2 Tote, 14 Verletzte: Amokfahrer von Mannheim kommt in die Psychiatrie

Der Angeklagte raste an Rosenmontag mit einem Auto in eine Menschenmenge.

Author - Stefan Doerr
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Der Angeklagte verdeckte im Gerichtssaal sein Gesicht.
Der Angeklagte verdeckte im Gerichtssaal sein Gesicht.Marijan Murat/dpa

Nach der Amokfahrt mit zwei Toten und 14 Verletzten an Rosenmontag in der Mannheimer Innenstadt wird der Fahrer in einem psychiatrischen Krankenhaus untergebracht. Das entschied das Landgericht Mannheim und verurteilte den Mann zudem unter anderem wegen Mordes und versuchten Mordes zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe.

Der Mann aus Ludwigshafen war aus Sicht der Staatsanwaltschaft am 3. März gegen 12.14 Uhr mit seinem Auto mit mindestens 50 Kilometern pro Stunde in die Fußgängerzone gefahren. Dann habe der Deutsche auf mindestens 80 Kilometer pro Stunde beschleunigt und gezielt mit seinem Auto mehrere Passanten angefahren. Bewusst habe er dabei das „Überraschungsmoment“ ausgenutzt, hatte Oberstaatsanwältin Jeanette Zipperer ausgeführt.

Er fuhr mit Tempo 80 in Gruppe von Passanten

Eine 83-jährige Frau und ein 54-jähriger Mann starben noch in der Fußgängerzone. 14 weitere Menschen wurden verletzt, einige von ihnen schwer.

Der Anwalt des Angeklagten hatte zum Prozessauftakt erklärt, sein Mandant habe die Amokfahrt eigentlich in Offenbach geplant. Dort lebe der Vater des Mannes. Blitzartig sei ihm die Idee gekommen, die Tat in die Mannheimer Innenstadt zu verlegen. Der 40-Jährige habe sich in einer „seelischen Krise“ befunden. Er habe eine starke Wut und Selbstzweifel gefühlt und bei der Fahrt selbst zu Tode kommen wollen.

An Rosenmontag war der Angeklagte mit dem Auto in die Fußgängerzone gerast.
An Rosenmontag war der Angeklagte mit dem Auto in die Fußgängerzone gerast.Boris Roessler/dpa

Als der Angeklagte in einer Sackgasse wendete, um zu flüchten, habe ihm ein Taxifahrer den Weg versperrt, so die Anklage. Der 40-Jährige habe daraufhin mit einer Schreckschusswaffe einen Schuss gegen die beschädigte Windschutzscheibe abgefeuert, um den Taxifahrer einzuschüchtern. Danach sei er geflohen. Mit der Waffe soll er sich kurz darauf in den Mund geschossen haben, um sich selbst zu töten. Danach habe sich der Verdächtige in einem Schienenkanal unter einem Kran versteckt. Die Polizei fand ihn.

Er kam in ein Krankenhaus. Dort soll er später von einer schweren Kindheit mit Gewalt, Drogen und Alkohol berichtet haben. Er habe seinen Job und damit auch seine Krankenversicherung verloren. Dadurch habe er seine Medikamente nicht mehr nehmen können. An jenem Montag brannten bei ihm die Sicherungen durch, wie er gesagt haben soll. Seither saß der Angeklagte in Untersuchungshaft.

Täter seit vielen Jahren krank

Nach Angaben der Staatsanwaltschaft ist aufgrund der Ermittlungen davon auszugehen, dass der Angeklagte seit vielen Jahren an einer psychischen Erkrankung leide. Es sei daher nicht auszuschließen, dass er zur Tatzeit vermindert schuldfähig war, hieß es. Ein psychiatrischer Gutachter hatte vergangene Woche vor Gericht ausgesagt – allerdings unter Ausschluss der Öffentlichkeit. (dpa)