Mindestens elf Menschen sind an einer Schule im schwedischen Örebro am Dienstag ums Leben gekommen, darunter auch der Mann, der gegen Mittag das Feuer in der Einrichtung für Erwachsenenbildung eröffnet hatte. Am Dienstagnachmittag war zunächst von fünf Verletzten berichtet worden, später wurde dann die Opferzahl von der Polizei mit „rund zehn“ Toten angegeben.
Am Mittwochmorgen sagte ein Polizeisprecher zum Rundfunksender SVT mit Blick auf die Zahl der Toten: „Da uns auch keine Informationen zum Zustand der im Krankenhaus Behandelten vorliegen, besteht leider die Gefahr, dass die Zahl nicht bei elf bleibt.“ Zur Anzahl der Verletzten machte die Polizei keine Angaben. Die Region Örebro hatte am Dienstag bekannt gegeben, dass sechs Menschen mit Schussverletzungen ins Krankenhaus gebracht worden seien.
Polizeichef Forest sprach von einem „schrecklichen Ereignis“ und einem „Albtraum“. Zu einem möglichen Motiv für die Tat äußerte sich die Polizei bisher nicht. In den sozialen Medien wurden teilweise unzutreffende Darstellungen über die Schüsse in Örebro verbreitet, betonten die Behörden. Nach derzeitigem Ermittlungsstand gebe es keine Hinweise darauf, dass der Täter aus ideologischen Motiven gehandelt habe.
Die Wahnsinnstat hatte sich in Örebro ereignet, etwa 200 Kilometer westlich der Hauptstadt Stockholm. Um 12.33 Uhr war ein Alarm über eine Schießerei an der Schule Risbergska Komvux in der Stadt ausgelöst worden.
Rektorin in Örebro: „Wir rannten um unser Leben“
Die Rektorin der Schule, Ingela Bäck Gustafsson, berichtete, dass sie gerade Mittagspause machte, als Schüler an ihr vorbeiliefen und riefen, man solle das Schulgelände verlassen. „Als ich auf dem Schulhof war, hörte ich Schüsse, ganz in der Nähe“, sagte Bäck Gustafsson, „wir rannten um unser Leben“.
Zwei Lehrer sagten der Zeitung „Dagens Nyheter“, sie hätten Schüsse in einem Flur gehört. „Wir sind nicht rausgegangen, sondern haben uns in unseren Büros versteckt.“ Zuerst seien viele Schüsse zu hören gewesen, „dann war es für eine halbe Stunde ruhig“. Dann seien erneut Schüsse gefallen.

Die Polizei hatte die Einwohner der Stadt zugleich aufgefordert, sich vom Ort des Geschehens fernzuhalten. „Die Gefahr ist noch nicht vorbei!“ Mehrere Medien berichteten allerdings wenig später, dass sich der ganz in schwarz geleidet Täter selbst erschossen habe.
Es lief ein massiver Großeinsatz. Bilder vom Tatort zeigten eine massive Polizeipräsenz sowie mehrere Krankenfahrzeuge. Vier Stunden nach dem ersten Alarm war der Polizeieinsatz immer noch im Gange. Die Schüler des Bildungszentrums und in benachbarten Schulen schlossen sich über Stunden in den Klassenräumen ein, bevor die Polizei Entwarnung gab.
Täter von Örebro hat sich erschossen
Mehrere Medien hatten bereits am Dienstagnachmittag übereinstimmend berichtet, dass der Täter die Waffe gegen sich gerichtet habe und tot sei. Die Polizei erklärte, dass ihr der Täter nicht bekannt gewesen sei. Der Mann habe keine Verbindung zu einer Bande gehabt. Die Polizei geht davon aus, dass er alleine handelte. Die Ermittler gehen weiter nicht von einem Terrorakt aus.

Am späteren Nachmittag war die Polizei schwer bewaffnet an einer Wohnadresse in Örebro im Einsatz. Übereinstimmenden Berichten zufolge könnte es sich dabei um den Wohnort des mutmaßlichen Täters handeln. Der schwedische Fernsehsender TV4 meldete, der Verdächtige sei etwa 35 Jahre alt, habe einen Waffenschein und sei nicht vorbestraft. Die Polizei geht davon aus, dass es sich um einen Einzeltäter handelte.
Schwedens König Carl XVI. Gustaf erklärte, er habe die Nachricht über die Gewalttat mit „Trauer und Bestürzung“ aufgenommen. Er sprach den Familien und Freunden der Getöteten sein Beileid aus.

Auch Bundeskanzler Scholz zeigte sich betroffen. „Die Nachricht über die schreckliche Gewalttat in einer Schule im schwedischen Örebro bestürzt mich“, schrieb Scholz im Onlinedienst X. „Meine Gedanken sind bei den Betroffenen und ihren Angehörigen. Unser Mitgefühl gilt Schweden.“ Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) bekundete ebenfalls ihr Mitgefühl. „Wenn ein Ort des Lernens zum Schauplatz tödlicher Gewalt wird, macht das fassungslos“, schrieb sie auf X. ■