Raubüberfälle, Mordversuch

Prozess gegen Ex-RAF-Terroristin Klette beginnt im März

Klette wurde 2024 in Berlin-Kreuzberg gefasst. In ihrer Wohnung entdeckten Ermittler ein Arsenal aus Waffen, darunter eine Kalaschnikow und eine Panzerfaustgranate.

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Im Innenhof eines Behördenzentrums wird die frühere RAF-Terroristin Daniela Klette zu einem Hubschrauber geführt.
Im Innenhof eines Behördenzentrums wird die frühere RAF-Terroristin Daniela Klette zu einem Hubschrauber geführt.Foto: Uli Deck/dpa

Daniela Klette, einst Mitglied der linksextremistischen „Roten Armee Fraktion“ (RAF), muss sich ab dem 25. März vor dem Landgericht Verden verantworten. Die 66-Jährige soll an 13 Raubüberfällen beteiligt gewesen sein – darunter Raub-Attacken auf Geldtransporter und Supermärkte. Die Verhandlung findet im Staatsschutzsaal des Oberlandesgerichts Celle statt, wie eine Gerichtssprecherin bestätigte.

Klette wurde Ende Februar 2024 in Berlin-Kreuzberg gefasst, wo sie unter falschem Namen lebte. In ihrer Wohnung entdeckten Ermittler ein Arsenal aus Waffen, darunter eine Kalaschnikow und eine Panzerfaustgranate. Seit ihrer Festnahme sitzt sie in Untersuchungshaft im Frauengefängnis Vechta – mittlerweile wurde diese Maßnahme verlängert.

Laut Anklage soll Klette vor rund zehn Jahren eine Wohnung in Bremen genutzt haben, um Raubzüge zu planen. Besonders brisant ist der Vorwurf des versuchten Mordes: 2015 sollen Klette und ihre mutmaßlichen Komplizen Burkhard Garweg (56) und Ernst-Volker Staub (70) bei einem Überfall in Stuhr südlich von Bremen mehrfach auf einen Geldtransporter geschossen haben. Zwei Kugeln durchschlugen die Fahrerkabine – doch die Insassen blieben unverletzt.

Während die Staatsanwaltschaft von einem Mordversuch spricht, sieht das Oberlandesgericht keinen dringenden Tatverdacht in diesem Punkt. Die Verteidigung betont, es sei nicht gezielt auf den Fahrer geschossen worden.

Während Klette vor Gericht steht, sind ihre Komplizen weiter auf der Flucht

Die Ermittler gehen davon aus, dass das Trio mehrere Wohnungen in Bremen angemietet hat, um spätere Tatorte auszukundschaften. Laut Staatsanwaltschaft Verden nutzte Klette dabei verschiedene Aliasnamen – unter anderem „Sarah“ im Jahr 2015 und „Lucia“ im Jahr 2016. Offenbar kamen auch gefälschte Ausweisdokumente zum Einsatz.

Fahndungsfotos von Burkhard Garweg, Ernst-Volker Staub und Daniela Klette.
Fahndungsfotos von Burkhard Garweg, Ernst-Volker Staub und Daniela Klette.AFP

Während Klette bald vor Gericht steht, sind ihre mutmaßlichen Komplizen weiter auf der Flucht. Die RAF hatte sich 1998 offiziell aufgelöst, doch Klette, Garweg und Staub lebten jahrzehntelang im Untergrund. Die Behörden hatten im September 2024 eine öffentliche Fahndung gestartet und Zeugen gesucht, die Hinweise zu den damaligen Wohnungsanmietungen geben konnten.

Den ersten Hinweis auf die geheimen Verstecke des Trios hatte der „Spiegel“ veröffentlicht – nun soll das Gericht klären, welche Rolle Klette tatsächlich bei den Raubüberfällen spielte. ■