Immer mehr Opfer

Nach Erdbeben in Südostasien – Mehr als 1.600 Tote in Myanmar

Schreckliches Erdbeben erschüttert Myanmar und Thailand: Zahl der Todesopfer steigt rasant. Dabei ist das volle Ausmaß der Katastrophe noch gar nicht bekannt.

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Thailand, Bangkok: Rettungskräfte arbeiten mit Spürhunden an der Stelle eines Hochhauses, das am Freitag nach einem Erdbeben in Bangkok eingestürzt war.
Thailand, Bangkok: Rettungskräfte arbeiten mit Spürhunden an der Stelle eines Hochhauses, das am Freitag nach einem Erdbeben in Bangkok eingestürzt war.Manish Swarup/AP/dpa

Ein verheerendes Erdbeben der Stärke 7,7 hat Myanmar und Teile Südostasiens erschüttert. Mehr als 1000 Menschen kamen ums Leben, und noch viel mehr wurden verletzt!

Nach dem schweren Erdbeben in Myanmar ist die Zahl der bestätigten Toten nach Medienberichten auf 1.644 gestiegen. Wie die einheimische Nachrichtenseite „Myanmar Now“ unter Berufung auf die Militärführung des südostasiatischen Landes berichtete, wurden zudem mehr als 3.400 Menschen verletzt. Es würden 139 Personen vermisst.

Im Nachbarland Thailand wurden bislang rund zehn Todesfälle gemeldet. Rettungskräfte suchten in beiden Ländern in Trümmern nach möglichen Überlebenden, die Opferzahlen dürften noch steigen.

Die US-Erdbebenwarte USGS befürchtet, dass in Myanmar und den anderen betroffenen Regionen insgesamt mehr als 10.000 Menschen ums Leben gekommen sein könnten.

Ein Suchhund bei den Trümmern eines eingestürzten Gebäudes in Thailand – auf der verzweifelten Suche nach Überlebenden.
Ein Suchhund bei den Trümmern eines eingestürzten Gebäudes in Thailand – auf der verzweifelten Suche nach Überlebenden.IMAGO / Pacific Press Agency

Südostasien zittert – Ausmaß der Verehrung noch unbekannt!

Das Erdbeben der Stärke 7,7 hatte sich am Freitag gegen 14.20 Uhr Ortszeit (07.20 Uhr MEZ) 16 Kilometer nordwestlich der myanmarischen Stadt Sagaing in geringer Tiefe ereignet. Die Erschütterungen waren auch in Thailand, China, Kambodscha, Bangladesch und Indien zu spüren. Wenige Minuten später folgte ein weiteres schweres Beben der Stärke 6,7. Die Stärke dieses Bebens war zunächst mit 6,4 angegeben worden, wurde aber in der Folge heraufgesetzt.

In Myanmar richtete das Beben massive Schäden an: Häuser und Brücken stürzten ein, Straßen wurden aufgerissen. Besonders schwere Verwüstungen gab es in der zweitgrößten Stadt des Landes, Mandalay, wo dutzende Häuser einstürzten, wie Fotos der Nachrichtenagentur AFP zeigen. Die 1,7-Millionen-Einwohner-Stadt Mandalay liegt nahe des Epizentrums des Bebens.

Ein Retter sucht auf Trümmerhaufen nach Überlebenden, nachdem ein Gebäude bei dem Erdbeben der Stärke 7,7 in Bangkok eingestürzt ist.
Ein Retter sucht auf Trümmerhaufen nach Überlebenden, nachdem ein Gebäude bei dem Erdbeben der Stärke 7,7 in Bangkok eingestürzt ist.IMAGO / ZUMA Press Wire

Die Zahl der Todesopfer in Myanmar dürfte noch deutlich steigen.

Betroffen war auch die Hauptstadt Naypyidaw. Dort stürzte der Eingang der Notaufnahme eines wichtigen Krankenhauses ein. Rund um die 1000-Betten-Klinik mussten hunderte Verletzte unter freiem Himmel behandelt werden. In den sechs am schlimmsten betroffenen Regionen des Landes wurde der Notstand ausgerufen.

Die Zahl der Todesopfer in Myanmar dürfte noch deutlich steigen. Das Land am Golf von Bengalen leidet seit vier Jahren unter einem Bürgerkrieg, der mit der Machtübernahme der Junta einsetzte. Infrastruktur und die öffentliche Gesundheitsversorgung sind zerrüttet und vielfach nicht mehr funktionsfähig. Es dürfte dauern, bis das ganze Ausmaß der Katastrophe deutlich wird.

In einem ungewöhnlichen Schritt bat der Chef von Myanmars Militärregierung, Min Aung Hlaing, um internationale Hilfe. Angesichts des Ausmaßes der Zerstörung solle „jedes Land, jede Organisation“ helfen. In der Vergangenheit hatten es Militärregierungen in Myanmar selbst bei großen Naturkatastrophen abgelehnt, um internationale Hilfe zu bitten.

Gouverneur von Bangkok: „Jedes Leben zählt“

Auch im Nachbarland Thailand richtete das Beben schwere Schäden an. In der Hauptstadt Bangkok, rund tausend Kilometer vom Epizentrum des Bebens entfernt, stürzte in der Nähe des auch bei Touristen beliebten Chatuchak-Marktes ein 30-stöckiges, im Bau befindliches Hochhaus ein. Einsatzkräfte suchten auch in der Nacht unter Bergen aus Beton und Stahl nach den Verschütteten.

Der Gouverneur von Bangkok, Chadchart Sittipunt, sagte, in der Millionenstadt seien rund zehn Todesfälle bestätigt, die meisten davon in dem eingestürzten Hochhaus. Allerdings wurden an dem eingestürzten Gebäude noch rund hundert Arbeiter vermisst. „Wir tun mit den uns zur Verfügung stehenden Mitteln unser Bestes, den jedes Leben zählt“, sagte Chadchart vor Ort. „Unsere Priorität ist es, so schnell wie möglich zu handeln, um sie alle zu retten.“

29. März 2025, Bangkok, Bangkok, Thailand: Ein im Bau befindliches 30-stöckiges Wohnhaus in der thailändischen Hauptstadt Bangkok stürzte infolge eines Erdbebens der Stärke 7,7 im benachbarten Myanmar ein. Zum Zeitpunkt des Einsturzes befanden sich etwa 300 Arbeiter auf der Baustelle, woraufhin die ersten Arbeiter eine massive Such- und Rettungsaktion einleiteten.
29. März 2025, Bangkok, Bangkok, Thailand: Ein im Bau befindliches 30-stöckiges Wohnhaus in der thailändischen Hauptstadt Bangkok stürzte infolge eines Erdbebens der Stärke 7,7 im benachbarten Myanmar ein. Zum Zeitpunkt des Einsturzes befanden sich etwa 300 Arbeiter auf der Baustelle, woraufhin die ersten Arbeiter eine massive Such- und Rettungsaktion einleiteten.IMAGO / ZUMA Press Wire

Dutzende Nachbeben

Wenn die Erde heftig bebt, kommt sie nicht direkt zur Ruhe. Das ist nun auch in Südostasien spürbar. In der Region ist es zu Dutzenden Nachbeben gekommen. Auf einer Online-Karte der thailändischen Wetterbehörde ist zu sehen, dass sich die deutlich leichteren Erdstöße vor allem in Myanmar, aber auch im Nachbarland Thailand ereigneten.

US-Präsident Donald Trump: „Wir werden helfen“

Thailands Regierungschefin Paetongtarn Shinawatra rief den Notstand für Bangkok aus. Sie brach eine Reise ab, um eine Dringlichkeitssitzung ihrer Regierung abzuhalten.

Eine Reihe von Ländern bot Thailand und insbesondere Myanmar ihre Hilfe an. „Wir werden helfen“, sagte US-Präsident Donald Trump am Freitag vor Journalisten. Das Auswärtige Amt erklärte im Onlinedienst X, Deutschland unterstütze die Hilfsprogramme der UNO und sei bereit, weitere Hilfe zu leisten.

Auch die EU und die Weltgesundheitsorganisation (WHO) sagten Unterstützung zu. Am Samstag landete ein indisches Flugzeug mit einem Rettungsteam, einem Ärzteteam und Hilfsgütern in Myanmar, wie der indischen Außenminister Subrahmanyam Jaishankar mitteilte. „Mehr Hilfe wird folgen.“