Unfassbare Summen

Reiche immer reicher: Bald gibt es erste Billionäre!

Immer mehr Menschen sind unfassbar reich – und gewinnen an politischer Macht. Schon bald könnte die Welt ihren ersten Dollar-Billionär haben.

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Weltweit gibt es inzwischen schon 2769 Milliardärinnen und Milliardäre, laut der Oxfam-Auswertung.
Weltweit gibt es inzwischen schon 2769 Milliardärinnen und Milliardäre, laut der Oxfam-Auswertung.Chromorange / Imago

Das Vermögen der Superreichen auf der Welt wächst immer schneller. Das geht aus einem Bericht hervor, den die Nothilfe- und Entwicklungsorganisation Oxfam vor dem Start des Weltwirtschaftsforums in Davos veröffentlicht. Demnach gibt es weltweit inzwischen 2769 Milliardärinnen und Milliardäre ‒ allein im vergangenen Jahr kamen 204 neu dazu. Gleichzeitig stagniere die Zahl der Menschen, die unter der erweiterten Armutsgrenze der Weltbank lebten und die Zahl hungernder Menschen steige.

Dem Oxfam-Bericht liegen Daten aus verschiedenen Quellen zugrunde. So führte Oxfam etwa Forbes-Schätzungen zum Vermögen von Milliardären mit Daten der Weltbank und solchen aus dem UBS-Weltvermögensreport zusammen. Bei ihrer Auswertung kommt Oxfam zu dem Schluss, dass die Welt innerhalb eines Jahrzehnts bereits fünf Dollar-Billionäre haben könnte. Im vergangenen Jahr sei das Vermögen der Milliardäre dreimal stärker gewachsen als noch im Vorjahr. Es sei von 13 auf 15 Billionen US-Dollar angestiegen.

Zwei Millionen US-Dollar mehr pro Milliardär – am Tag!

Das Vermögen einer Milliardärin oder eines Milliardärs vergrößerte sich demnach pro Tag im Schnitt um zwei Millionen US-Dollar. Die reichsten zehn Milliardäre wurden pro Tag sogar um durchschnittlich 100 Millionen US-Dollar reicher. Selbst wenn sie über Nacht 99 Prozent ihres Vermögens verlieren würden, blieben sie Milliardäre, erklärte Oxfam.

Milliardär ist Tech-Unternehmer Elon Musk schon lange. Bis 2027 könnte sein Vermögen auf die astronomische Zahl von 1000 Milliarden Dollar anwachsen, was ihn zum ersten Billionär machen würde.
Milliardär ist Tech-Unternehmer Elon Musk schon lange. Bis 2027 könnte sein Vermögen auf die astronomische Zahl von 1000 Milliarden Dollar anwachsen, was ihn zum ersten Billionär machen würde.AFP Pool via AP

„Der Vermögenszuwachs der Superreichen ist grenzenlos, während es bei der Bekämpfung der Armut kaum Fortschritte gibt und zum Beispiel Deutschland die Unterstützung einkommensschwacher Länder sogar kürzt“, kritisierte der geschäftsführende Vorstandsvorsitzende von Oxfam Deutschland, Serap Altinisik.

In Deutschland viele Milliardäre dank Erbschaft

Deutschland hat laut dem Oxfam-Bericht die viertmeisten Milliardäre weltweit. Ihre Zahl stieg demnach im vergangenen Jahr um neun auf 130. Ihr Gesamtvermögen liege inzwischen bei 625,4 Milliarden US-Dollar. Oxfam errechnete zudem, dass deutsche Milliardärinnen und Milliardäre überdurchschnittlich von Erbschaften profitieren. Während weltweit 36 Prozent des Milliardärsvermögens aus Erbschaften stammt, sind es hierzulande sogar 71 Prozent.

„Auch in Deutschland wächst der Superreichtum unaufhaltsam“, warnt Oxfam. Zugleich habe die Armut in den letzten Jahren stark zugenommen, viele Menschen könnten ihren gewohnten Lebensstandard nicht halten. „Diese extreme Ungleichheit entsteht maßgeblich durch eine ungerechte Steuerpolitik“, erklärte Oxfam-Referent Manuel Schmitt. „Superreiche zahlen hierzulande oft weniger Steuern und Abgaben als Mittelschichtsfamilien.“ Die kommende Bundesregierung müsse deshalb eine Besteuerung großer Vermögen beschließen, fordert Oxfam.

Warnung vor politischer Macht von Elon Musk und Co.

Sorgen macht Oxfam auch, dass sich die Wirtschaftsmacht der Milliardäre deutlich sichtbar auch in politischer Macht niederschlägt. Die Ungleichheit habe Folgen für die Demokratie, warnte Serap Altinisik. „Denn Reichtum geht Hand in Hand mit politischer Macht. Das sehen wir heute bei der Amtseinführung des US-Präsidenten Donald Trump: ein milliardenschwerer Präsident unterstützt vom reichsten Mann der Welt, Elon Musk.“

Laut einer Studie der gemeinnützigen Initiative LobbyControl verfügen besonders die großen US-Tech-Konzerne für die Durchsetzung ihrer Interessen über ein breites Lobbynetzwerk auch in Europa. Mit 33 Millionen Euro führen demnach Google, Amazon, Meta, Microsoft und Apple die Liste der Unternehmen nach Lobbyausgaben in Europa an. „Diese immense Lobbymacht, gepaart mit großer Markt- und Monopolmacht, und der damit wachsende Einfluss auf die Politik sind mit demokratischen Prinzipien nicht vereinbar“, heißt es in der Studie. ■