Konzerttickets für Mega-Stars wie Taylor Swift und Adele kosten Hunderte Euro. Die wenigen einigermaßen Günstigen sind innerhalb von Minuten ausverkauft! Für viele Fans sind Konzerte zum absoluten Luxus geworden und nie war die Debatte über die hohen Konzertpreise hitziger als in diesem Jahr. „Die Ärzte“ hatten sogar den Mondpreisen den Kampf angesagt und boten für ihre Konzerte in Berlin Sozialtickets für 20 Euro an, „damit nicht nur wirtschaftlich privilegierte Fans in den Genuss von Konzerten kommen.” Wieso sind die Karten eigentlich so gigantisch teuer? Und wie werden sich die Preise weiter entwickeln?
Denn 2025 geht‘s weiter mit den Monster-Preisen: Stars wie Ed Sheeran und Robbie Williams spielen Konzerte in Deutschland. Bei einem Auftritt von Sheeran in Düsseldorf zahlen Fans bis zu knapp 148 Euro, wie auf der Seite vom Ticketanbieter CTS Eventim zu lesen ist. Für Robbie Williams in der Berliner Waldbühne liegen die Preise bei der Plattform zwischen rund 123 und 192 Euro.
Ticketpreise bis zu 50 Prozent gestiegen
Werden Auftritte vor allem der großen Popstars immer teurer? Seit 2019 sind die Preise für die begehrtesten Konzerte laut dem Ticketanbieter Ticketmaster um bis zu 50 Prozent gestiegen. Grund dafür sind unter anderem höhere Produktionskosten (vor allem nach der Corona-Pandemie) sowie das umstrittene „Dynamic Pricing“-Modell, bei dem die Ticketpreise mit steigender Nachfrage ebenfalls ansteigen. Dieses Preismodell stammt ursprünglich aus der Luftfahrtbranche und führt dazu, dass die Preise in Echtzeit variieren und für viele Fans unerschwinglich werden. Außerdem machen teils heftig umstrittene Zusatzgebühren der Ticketvertreiber die Käufer sauer!
Vor allem aber habe die Branche ein beachtliches Problem mit Kostensteigerungen – beim Personal, bei Künstlerhonoraren, bei der Technik und der Logistik. „Für die ganze Wertschöpfungskette, die beim Künstler beginnt und beim Event aufhört, trägt der Veranstalter am Ende das wirtschaftliche Risiko“, sagt der Geschäftsführer des Bundesverbandes der Konzert- und Veranstaltungswirtschaft (BDKV), Johannes Everke.
Auch haben Streamingdienste die Musik- und Konzertbranche komplett auf den Kopf gestellt: Da nur Superstars auf Spotify und Co. wirklich Geld verdienen, sind kleinere Acts auf Live-Auftritte angewiesen, wo über höhere Ticketpreise die wegbrechenden Einnahmen kompensiert werden.

Künstler lehnen Horrorpreise wie in den USA ab
Es gehe auch immer darum, was man den Fans bieten will, sagte Sänger Nico Santos („Better“) der Deutschen Presse-Agentur bei der „1Live-Krone“ in Bielefeld. „Die Sachen werden immer teurer. Strom, Licht, Musik, alles. Und dementsprechend werden die Tickets natürlich auch teurer.“ In den USA seien sie utopisch teuer, „sodass sogar ich sage: Mache ich jetzt nicht mehr mit“, sagte Santos. Tickets zum Beispiel für Taylor Swift kosteten in den Vereinigten Staaten bis zu 8000 Dollar!
Dennoch: Konzerte werden laut BDKV-Chef Johannes Everke wieder beliebter. Gerade in digitalisierten Zeiten hätten Menschen das Bedürfnis nach Gemeinschaft und Nähe zu den Stars. Das sieht Sängerin Leony („Remedy“) ähnlich. „Ich spüre auch, dass die Leute rausgehen wollen. Die wollen auf Festivals gehen, die wollen auf Konzerte gehen“, sagte sie der Deutschen Presse-Agentur bei der „1Live-Krone“.
Wie geht es weiter mit den Preisen?
Auch Veranstalter Marek Lieberberg von Live Nation sagte auf die Frage, wie wichtig Live-Auftritte für Künstler heutzutage sind: „Die limitierten Auftritte sind in Folge der praktisch freien Verfügbarkeit aufgenommener Musik die wichtigste Einnahmequelle der Interpreten.“ Preisanpassungen betreffen aus seiner Sicht überwiegend die begehrtesten Künstler in Arenen und Stadien, während die Ticketpreise für mittlere Hallen und kleinere Locations relativ gleichgeblieben seien.
Laut Everke ist es schwierig, eine Prognose zu geben, wie tief Fans künftig in die Tasche greifen müssen. Einerseits hätten sich die Inflationswerte wieder beruhigt. Andererseits seien die Personalkosten hoch und würden wohl nicht wieder sinken. „Ich gehe aber davon aus, dass sich die Preissteigerung verlangsamt.“■