In der „Stadtbild“-Debatte haben sich mehrere prominente Frauen an Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) gewandt: In einem offenen Brief fordern sie mehr Sicherheit für alle Frauen – auf der Straße und zu Hause. Unter anderem Model Marie Nasemann und Grünen-Politikerin Ricarda Lang haben unterzeichnet.
Offener Brief wirft Bundeskanzler Merz „diskriminierende Aussage“ vor
Die Aufregung rund um den Bundeskanzler hält an. Der Hintergrund: Friedrich Merz hatte sich vor rund zwei Wochen kritisch über das deutsche „Stadtbild“ geäußert und dass man für eine Verbesserung konsequenter Migranten abschieben müsste.
„Auf Nachfrage, was genau Sie bei Ihren Aussagen zum Stadtbild meinten, erklärten Sie, man solle die Töchter fragen“, wenden sich nun knapp 60 prominente Frauen in einem offenen Brief an den Kanzler. „Seitdem versammeln sich in Deutschland Töchter. Überall melden sich Menschen zu Wort, die sich gegen Ihre diskriminierende Aussage zum Stadtbild stellen.“

Unter anderem Model Marie Nasemann und Grünen-Politikerin Ricarda Lang haben unterzeichnet. Weiter schreiben sie: „Wir möchten gerne über Sicherheit für Töchter, also Frauen sprechen. Wir möchten es allerdings ernsthaft tun, und nicht als billige Ausrede dienen, wenn rassistische Narrative rechtfertigt werden sollen.“
„Wir wollen, dass Frauen auf der Straße sicher sind“
Weiter heißt es in dem offenen Brief an Kanzler Merz: „Betroffene von Sexismus und Betroffene von Rassismus dürfen nicht gegeneinander ausgespielt werden. Beide Perspektiven – insbesondere dort, wo Mehrfachdiskriminierungen auftreten – müssen ernst genommen und zusammen gedacht werden.“
Abschließend betonen die Unterzeichnerinnen, zu denen auch Klimaschutzaktivistin Luisa Neubauer und Sängerin Joy Denalane gehören: „Wir wollen einen öffentlichen Raum, in dem sich alle Menschen wohlfühlen. Und wir wollen, dass Frauen sicher sind – auf der Straße und im eigenen Zuhause.“

Zehn Forderungen an Bundeskanzler Merz
Um zu erreichen, dass sich alle Frauen auf den deutschen Straßen wieder sicherer fühlen können, haben die Unterzeichnerinnen des offenen Briefs zehn Forderungen an Bundeskanzler Friedrich Merz aufgestellt: darunter eine bessere Strafverfolgung bei sexualisierter und häuslicher Gewalt und eine bessere Beleuchtung und Überwachung öffentlicher Räume.
Darüber hinaus fordern die Prominenten von Merz, dass Femizide ins Gesetzbuch aufgenommen werden. Außerdem eine „verlässliche Datenerhebung zu Gewalt gegen Frauen – differenziert nach Diskriminierungserfahrungen.“


